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Immer mehr Grippefälle: Schon fünf Tote in Sachsen

Die Werte im Freistaat übersteigen das Niveau früherer schwerer Grippewellen - und steigen weiter. Hunderte Menschen mussten schon ins Krankenhaus, fünf sind gestorben.

Von Stephanie Wesely
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Die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen wird auf zwei Millionen geschätzt - so viel wie "sonst nur in Spitzenwochen starker Grippewellen".
Die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen wird auf zwei Millionen geschätzt - so viel wie "sonst nur in Spitzenwochen starker Grippewellen". © dpa/Christin Klose

Dresden. Nach zwei Wintern mit weniger Erkältungs- und Grippeviren im Zuge der Corona-Pandemie sind in Deutschland derzeit außergewöhnlich viele Menschen wieder davon betroffen. 2.362 Grippefälle meldet das Sozialministerium Sachsen allein für die Zeit vom 28. November bis 4. Dezember. "Damit hat sich die Zahl der Influenza-Nachweise im Freistaat innerhalb einer Woche verdreifacht", so das Ministerium. Bis auf 16 Personen seien alle nicht gegen Grippe geimpft gewesen.

Die Zahlen zeigen aber nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionen, da nicht jeder Patient mit Erkältungssymptomen labormedizinisch untersucht wird. Mit mehr als 1.000 nachweislich Erkrankten ist die Altersgruppe der 25- bis 49 -Jährigen im Freistaat am stärksten betroffen, gefolgt von Kindern zwischen fünf und 14 Jahren, mit insgesamt mehr als 1.300 Erkrankten.

277 Grippekranke in Sachsen mussten im Krankenhaus behandelt werden. "Auch deutschlandweit liegt die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund schwerer akuter Atemwegsinfektion auf einem hohen Niveau, vergleichbar mit dem Höhepunkt früherer Grippewellen", schreibt das RKI in seinem Wochenbericht von Donnerstagabend.

Seit Saisonbeginn im Oktober sind in Sachsen drei Männer und zwei Frauen an Grippe gestorben: drei im Vogtlandkreis und zwei in der Stadt Dresden. Die Betroffenen waren zwischen 85 und 97 Jahre alt.

Bei den Laborbefunden aus Arztpraxen zeigte sich, dass vorrangig Grippe, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und "zu einem geringeren Teil" Corona vorkamen. Das vollständige Geschehen lässt sich kaum erfassen.

Die Grippewelle in Deutschland hat dieses Mal früh begonnen: nach RKI-Definition in der Woche bis 30. Oktober. In Sachsen kam es in anderen Jahren meist erst ab Januar zu höheren Krankheitszahlen. Die Grippewelle setzte sich dann meist bis in den März fort. In den beiden Wintern zuvor waren Wellen wegen der Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen weitgehend ausgeblieben. Deshalb lässt sich der Verlauf der aktuellen Saison schwer vorhersehen.

Unterdessen ist ein Beginn der befürchteten Corona-Winterwelle in diesen Daten bisher nicht sicher ablesbar. Das RKI schreibt zwar von einer Zunahme der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche um acht Prozent. Ob es sich dabei um einen Trend handelt, könne aber noch nicht abschließend bestätigt werden. Zuletzt lagen die Werte längere Zeit auf ähnlichem Niveau. (mit dpa)