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RS-Virus: Behandlungen von Babys in Kliniken drastisch gestiegen

In fünf Jahren hat sich die Zahl der Säuglinge verfünffacht, die wegen schwerer Atemwegserkrankungen behandelt werden. Das hat auch mit Corona zu tun.

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In deutschen Krankenhäusern müssen immer mehr Babys mit dem RS-Virus behandelt werden.
In deutschen Krankenhäusern müssen immer mehr Babys mit dem RS-Virus behandelt werden. © Archiv/Christoph Soeder/dpa (Symbolfoto)

Berlin. Die Zahl der Neugeborenen und Säuglinge, die wegen des sogenannten RS-Virus in einer Klinik behandelt werden mussten, ist laut einer Studie im Winter 2022 drastisch gestiegen. Hochgerechnet auf alle in Deutschland lebenden Kinder mussten im vierten Quartal 2022 rund 17.000 unter Einjährige im Krankenhaus behandelt werden, wie eine am Donnerstag vorgestellte Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab. Das seien fünfmal mehr als im gleichen Zeitraum 2018. Der Anteil auf den Intensivstationen sei um 350 Prozent gestiegen.

Als Grund dafür nennt die Studie unter anderem Nachholeffekte wegen der Corona-Pandemie. Die Saison 2020/21 für RS-Viren sei wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nahezu ausgefallen, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. "Die Ergebnisse zeigen genau das, was wir in den Praxen erlebt haben." Der Ausfall der Welle 2020/21 und das zeitliche Vorziehen der sehr starken Welle 2021/22 zeigten, dass es erhebliche Nachholeffekte gab.

Für die DAK-Sonderanalyse untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten von rund 786.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren. Analysiert wurden die Jahre 2017 bis 2022.

An dem Respiratorischen Synzytial-Virus kann man in jedem Alter erkranken, aber vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Erreger bedeutsam. Es kann sich um eine einfache Atemwegsinfektion handeln, aber auch schwere Verläufe bis hin zum Tod sind möglich. (dpa)