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Die teuerste Matratze ist die schlechteste im Test

Die Stiftung Warentest hat 13 neue Matratzen getestet. Der Sieger hat einen Federkern und ist das beste bisher geprüfte Modell. Umweltfreundliche Varianten enttäuschten dagegen.

Von Sylvia Miskowiec
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Gut geschlafen? Kann an der Matratze liegen.
Gut geschlafen? Kann an der Matratze liegen. © dpa

Eine gute Matratze ist eine Alleskönnerin: Sie ist nicht zu weich, nicht zu hart, lässt Rücken- und Seitenschläfer gleichermaßen gut schlummern, ist lange haltbar und dünstet keine Schadstoffe aus. Eine kommt nah dran an diese Perfektion: die Schlaraffia MyNap TFK mit einer Liegefläche von 90 mal 200 Zentimetern. Warentest kürte die rund 350 Euro teure Matratze in ihrem aktuellen Test zur Siegerin von 13 untersuchten Matratzen. Die Tester vergaben zum ersten Mal die Note 1,6 – so gut wurde noch kein Modell bisher bewertet. Die Check-Experten prüfen fortlaufend beliebte und neue Exemplare – insgesamt listet die Datenbank 253 Matratzen. Allerdings sind einige Produkte aus älteren Tests nicht mehr lieferbar.

„Auf dem Testsieger können Menschen aller von uns geprüften Körperformtypen sowohl auf dem Rücken als auch auf der Seite ganz entspannt liegen“, sagt Stiftung-Warentest-Sprecherin Christiane Lang. Mit ein paar kleineren Abstrichen folgen noch sieben weitere mit „Gut“ bewertete Federkernmatratzen. Der Rest bekam ein „Befriedigend“.

Wenig Komfort für viel Geld

Weniger Erfreuliches findet sich am Ende der Rangliste. „Nach wie vor fallen in unseren Tests auch regelmäßig Matratzen auf, die in den besonders wichtigen Kriterien Liegeeigenschaften und Haltbarkeit nicht überzeugen“, so Christiane Lang. Im aktuellen Test war das das teuerste Exemplar, die Polyesterfasermatratze f.a.n. Futura von Frankenstolz. Sie kostet mit 1.300 Euro mehr als dreimal so viel wie die Testsiegerin, landet aber mit Note 3,3 auf dem letzten Platz.

Ein Grund: Das Modell bietet nach Ansicht der Tester kaum jemandem echten Liegekomfort. Nur äußerst schwere Menschen mit breiten Schultern und großem Taillenumfang könnten auf dem Testverlierer gut schlummern. Wie lange, sei fraglich, denn der Belastungstest habe tiefe, bleibende Liegekuhlen hinterlassen, bemängeln die Prüfer. Mit einem sogenannten Dauerwalztest simulieren sie eine etwa achtjährige Nutzungsdauer. Beim Check, wie Matratzen Feuchtigkeit, Wärme und Gewicht aushalten, überzeugte das teuerste Exemplar ebenfalls kaum und bekam wie zwei weitere Matratzen nur ein „Befriedigend“.

Die Tester sahen sich zudem den Bezug der Modelle an. Dieser war bei fast allen waschbar, zeigte sich aber nicht immer belastbar. So rissen bei zwei schweren Exemplaren die angenähten Griffe ab.

Ein großes Plus bei allen Matratzen: Gesundheitlich bedenkliche Ausdünstungen sonderte keine von ihnen ab. Vier Modelle bekamen dennoch Punktabzug für einen etwas stärkeren Eigengeruch.

Schaumstoffmatratzen sind umweltfreundlicher

Auch die Ökobilanz von Matratzen im Allgemeinen hat die Stiftung Warentest interessiert. So haben die Experten die Umweltwirkungen je einer durchschnittlichen Federkern-, Latex- und Schaumstoffmatratze untersucht – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zur Entsorgung. Ihr Fazit: Taschenfederkerne schneiden fünfmal so schlecht ab wie Schaumstoffexemplare. Vor allem die Herstellung der Stahlfedern drückt ihre Umweltbilanz. Ähnlich verhält es sich bei der Baumwollproduktion für den Bezug von Matratzen.

Mit einer guten Umweltverträglichkeit hatte der Hersteller Frankenstolz den hohen Preis seiner Matratze gerechtfertigt. So sei der spezielle Kern zu 100 Prozent recycelbar. Die Prüfer hat das nicht überzeugt. „Das ist in unseren Augen Greenwashing, weil Entsorger Matratzen in der Regel verbrennen“, schreiben die Tester. Immerhin erklärte der Hersteller auf Anfrage, dass er plane, künftig zumindest ihm zurückgesendete Matratzen selbst zu recyceln.

Auf welcher Matratze bettet man sich richtig?

  • Schaumstoff hat den Vorteil, dass er gut wärmeisolierend wirkt – eine Matratze aus diesem Material ist ideal für Menschen, die schnell frieren. Zudem sind Schaumstoffmatratzen flexibel, leicht zu heben und zu wenden und eignen sich für die meisten verstellbaren Lattenroste. Nachts stark schwitzende Menschen sollten allerdings zu einer anderen Matratze greifen. Laut den Warentest-Prüfern leidet die Qualität von Schaumstoff unter Feuchtigkeit und Wärme. Auch schwere Menschen könnten auf einer eher nachgebenden Schaumstoffmatratze nicht den erholsamsten Schlaf finden.
  • Latexmatratzen sind besonders haltbar – dafür aber im Schnitt auch am teuersten. Sie werden aus Kautschuk hergestellt, meist aus einer Mischung aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk. Latexmatratzen passen sich sehr gut dem Körper des Schlafenden an. Wer leicht friert, kann sich beruhigt auf dieser Matratze betten, genauso wie Allergiker, denn Milben haben es hier schwer. Für stärker schwitzende Menschen dagegen ist Latex keine gute Wahl. Zudem ist diese Matratze schwer zu heben und zu wenden.
  • Taschenfederkernmatratzen haben innen Hohlräume und eignen sich daher besonders für Menschen, die nachts viel schwitzen. Denn aufgrund der guten Durchlüftung fühlen sie sich eher kühl an. Die Matratzen sind gut durchlüftet, was wiederum kälteempfindliche Schläfer stören könnte. Taschenfederkernmatratzen bringen meist mehr auf die Waage als Schaumstoff. Sie sind zudem nicht sonderlich biegsam und daher nur bedingt für verstellbare Lattenroste geeignet.