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Ärztemangel: Wie die Sachsen das Problem bewerten

Umfragen zeigen: Die Mehrheit der Sachsen empfindet, dass es in ihrer Region zu wenige Ärzte gibt. Aber nicht alle haben Probleme Termine zu bekommen.

Von Fabian Deicke
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Eine Umfrage zeigt, die Mehrheit der Sachsen ist mit der Anzahl an Ärzten in der eigenen Region nicht zufrieden.
Eine Umfrage zeigt, die Mehrheit der Sachsen ist mit der Anzahl an Ärzten in der eigenen Region nicht zufrieden. © Arno Burgi/dpa

Dresden. Rund 200 Personen stehen Schlange vor der Praxis eines Hautarztes. Eine Betroffene erzählt, sie habe vergeblich versucht, einen Termin zu bekommen und sich dann schließlich vier Stunden angestellt. Der Fall aus Pirna, über den Sächsische.de vergangene Woche berichtet hat, dürfte zwar ein besonders harter sein. Den Eindruck, dass Facharzttermine bisweilen ein rares Gut zu sein scheinen, haben aber viele Menschen in Sachsen.

Das geht aus dem Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Sächsische.de und Civey hervor, für die zwischen August und November bundesweit 5.008 Personen gefragt wurden, ob sie in den letzten zwölf Monaten Probleme hatten, einen Termin beim Arzt zu bekommen.

Ausgewertet nach Teilnehmern aus Sachsen zeigt sich zwar, dass die Mehrheit (51 Prozent) keine Probleme damit hatte. Allerdings fällt der Anteil derer, die das Gegenteil sagen, mit 40 Prozent recht hoch aus. Bundesweit weichen die Zahlen etwas ab: 35 Prozent gaben an, sie hätten Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung gehabt, 58 Prozent nicht.

In Anbetracht der Bilder von der langen Warteschlange vor der Pirnaer Praxis liegt die Frage nahe, ob es einen Mangel an entsprechenden Fachärzten in der Region gibt. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sei das im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nicht der Fall. Im Gegenteil: In der Region hat der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Freistaat sogar einen Zulassungsstopp verhängt, weil der errechnete Bedarf an Hautärzten dort übererfüllt sei. Die Berechnung des Bedarfs folgt gesetzlichen Regeln und bezieht Kriterien wie etwa die Bevölkerungsdichte oder demografische Faktoren mit ein.

Eine zweite Umfrage von Sächsische.de und Civey zur medizinischen Versorgung zeigt, dass sich die Mehrheit der Sachsen grundsätzlich mehr Ärzte in ihrer jeweiligen Wohnumgebung wünscht. Schließlich sagt mehr als die Hälfte der Sachsen (56 Prozent), es gebe in der eigenen Region nicht ausreichend Ärzte. Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) empfindet keinen Mangel.

Die Umfrage, für die bundesweit zwischen August und November 10.024 Menschen befragt wurden, liefert noch eine zweite Erkenntnis: Der Mangel an Ärzten wird in Sachsen offenbar akuter empfunden als im Bundesdurchschnitt. Die gesamtdeutsche Auswertung liefert sogar ein fast entgegengesetztes Ergebnis. Demnach finden 55 Prozent der Deutschen, es gebe in der jeweils eigenen Region genug Ärzte, nur 38 Prozent sind anderer Ansicht.

Informationen zu Umfragen mit Civey

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.

In diesem Artikel wurden zwei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat.

  • Für die Umfrage zur Meinung der Menschen, ob sie Probleme beim Bekommen von Arzttermin hatten, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.008 Teilnehmern, die sächsische aus 355 Teilnehmern.
  • Für die Umfrage zur Meinung der Menschen, ob es genug Ärzte in der eigenen Wohnumgebung gibt, besteht die bundesweite Stichprobe aus 10.024 Teilnehmern, die sächsische aus 821 Teilnehmern.

Die sächsischen Stichproben wurden jeweils entsprechend der Wahlbevölkerung im Land nach der River-Sampling-Methode gezogen.