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Sachsens Pflegekräfte verdienen sechs Prozent mehr

Obwohl die Löhne in der Pflege überdurchschnittlich stark gestiegen sind, liegt Sachsen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Das zeigen Meldungen der Einrichtungen.

Von Kornelia Noack
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Die durchschnittlichen Stundenlöhne in Pflegeeinrichtungen, die nach Tarif bezahlen, sind gestiegen.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne in Pflegeeinrichtungen, die nach Tarif bezahlen, sind gestiegen. © dpa/Tom Weller

Die Vergütung für Beschäftigte in tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen in Sachsen ist im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 6,5 Prozent auf 19,43 Euro pro Stunde gestiegen.

Pflegefachkräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung erhalten im Schnitt einen Stundenlohn von 21,87 Euro. Das sind 6,22 Prozent mehr als noch 2021. Für Pflegeassistenzpersonal ist die Vergütung um 1,93 Prozent auf 17,41 Euro gestiegen und für Hilfspersonal um 5,71 Prozent auf 16,48 Euro.

Sachsen unter dem bundesweiten Durchschnitt

Damit liegt Sachsen noch immer unter dem bundesweiten Durchschnitt der Stundenlöhne. Der liegt bei 20,23 Euro, was einer Steigerung von 2,36 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Grundlage sind Meldungen von 6.124 Pflegeeinrichtungen zur Entlohnung ihrer Beschäftigten zum 30. September 2022.

Seit dem 1. September 2022 dürfen Pflegekassen nur noch Versorgungsverträge mit Anbietern schließen, die nach Tarif oder in ähnlicher Höhe zahlen.

In Nordrhein-Westfalen ist der Lohn am höchsten

Wie die Auswertung zeigt, sind die regionalen Unterschiede in der Vergütung erheblich. Während der Durchschnittslohn in Mecklenburg-Vorpommern bei 18,79 Euro pro Stunde liegt, sind es in Nordrhein-Westfalen 21,05 Euro. Der Freistaat steht an zwölfter Stelle.

Zuschläge fallen gering aus

Für Nachtarbeit erhalten Pflegekräfte in Sachsen im Schnitt einen Zuschlag von 18 Prozent. Weniger erhalten nur Beschäftigte in Hessen mit 16 Prozent. Auch bei Zuschlägen für Sonntagsarbeit liegt Sachsen mit 27 Prozent im bundesweiten Vergleich im unteren Drittel. Am wenigsten gibt es in Bayern mit 24 Prozent, am meisten in Hamburg mit 34 Prozent. Die Daten sind im Gesundheitspartner-Portal der AOK abrufbar.

Hohe Löhne lassen Pflegekosten steigen

„Angemessene Löhne sich wichtig, um die Attraktivität des Pflegeberufes zu sichern. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings die steigenden Kosten für die professionelle Pflege. In der vollstationären Pflege führt das zu steigenden Eigenanteilen, in der ambulanten Pflege zu höheren Preisen für die Pflegeleistungen“, sagt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.

Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat erst vor zwei Wochen gezeigt, dass die sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteile in Sachsen Mitte November 2022 um durchschnittlich 37 Prozent höher lagen als rund ein Jahr zuvor. (rnw/kno)