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Sachsen ist das Land der Herzkranken

Der AOK Gesundheitsatlas zeigt, wo es in Sachsen besonders viele Patienten mit Herzproblemen gibt – und analysiert auch, warum.

Von Stephanie Wesely
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Bei Herzinfarkt muss schnell gehandelt werden.
Bei Herzinfarkt muss schnell gehandelt werden. © dpa

Verengte oder verstopfte Herzkranzgefäße – die koronare Herzkrankheit – sind eine Vorstufe des Herzinfarkts. 288.000 Sachsen über 30 Jahre leiden daran, wie der neue Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt. Er wurde am Dienstag anlässlich des Weltherztages vorgestellt. Mit knapp zehn Prozent Betroffenen liegt der Freistaat deutlich über dem Bundesdurchschnitt von gut acht Prozent. Doch auch innerhalb von Sachsen gibt es große Unterschiede. So hat die Landeshauptstadt mit 7,3 Prozent den niedrigsten Anteil an Herzpatienten über 30 Jahre. „Dennoch liegt Dresden leicht über dem Durchschnitt vergleichbarer Großstädte“, sagt AOK Plus-Sprecherin Hannelore Strobel. Spitzenreiter sind der Erzgebirgskreis und der Landkreis Görlitz: Dort ist bei 11,5 Prozent der Einwohner 2020 eine koronare Herzkrankheit diagnostiziert worden.

©  SZ-Grafik: Gernot Grunwald

Risikofaktor Rauchen

Herzkrankheiten sind auch ein Altersproblem. In der Altersgruppe ab 90 Jahre leidet fast die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen daran. Laut AOK Plus sind Männer aber in jedem Alter häufiger vertreten. „Das ist auch durch den höheren Raucheranteil zu erklären“, so Strobel. „Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit. In den vergangenen Jahrzehnten rauchten immer deutlich mehr Männer als Frauen.“ Der Zusammenhang zwischen Herzkrankheit und Rauchen spiegelt sich auch in der regionalen Auswertung der 401 Kreise und kreisfreien Städte des Gesundheitsatlas wider: In Regionen mit besonders vielen Rauchern liegt der Anteil der Herzpatienten bei rund neun Prozent, in Regionen mit wenigen Rauchenden dagegen bei gut sieben Prozent. „Die Analysen bestätigen zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger herzkrank sind als Menschen mit einem hohen sozialen Status“, so die Sprecherin.

Risikofaktor Bluthochdruck

Ein weiterer Risikofaktor ist der Bluthochdruck. So lag der Patientenanteil in Regionen mit den wenigsten Bluthochdruck-Patienten bei knapp sieben Prozent, in Regionen mit besonders vielen dagegen bei mehr als elf Prozent. „In fast allen Regionen Sachsens kommt Bluthochdruck überdurchschnittlich oft vor – die einzige Ausnahme ist Leipzig“, so Strobel.

Strukturierte Behandlung senkt Sterblichkeit

Strukturierte Behandlungsprogramme ermöglichen eine bessere Kontrolle der Erkrankung. Alle Kassen bieten sie an. Aktuell sind rund 430.000 Versicherte der AOK Plus eingeschrieben. „Ziel des Programms ist es, durch regelmäßige ärztliche Behandlungen und die Vereinbarung von Therapiezielen das Herzinfarkt-Risiko und die Sterblichkeit zu senken“, so Hannelore Strobel. Krankheitsbedingte Beschwerden wie ein Engegefühl in der Brust oder Luftnot sollen so weit wie möglich reduziert werden. Unverzichtbar ist dafür ein herzgesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung. Ebenso ein Rauchverzicht. Hier biete die Kasse Hilfen an. Wer daran teilnehmen möchte, wendet sich an seinen Arzt, so die AOK Plus.