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So kommen Sie weg von der Qualmerei

Wie Nichtraucherkurse, Nikotinpflaster und psychische Tricks beim Aufhören helfen können, erklären Entwöhnungsberater im SZ-Telefonforum.

Von Kornelia Noack
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Viele Raucher würden gern auf die Kippe verzichten, doch das Abgewöhnen ist alles andere als leicht.
Viele Raucher würden gern auf die Kippe verzichten, doch das Abgewöhnen ist alles andere als leicht. © dpa/Jens Kalaene

Rauchen gilt als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. Außerdem pusten Raucher jede Menge Geld in die Luft. Wer täglich eine Schachtel mit 20 Zigaretten raucht und jetzt aufhört, kann in diesem Jahr noch knapp 2.500 Euro sparen. Doch das fällt vielen Menschen schwer.

Was ihnen helfen könnte, sagen Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Telefonforum der Sächsischen Zeitung.

Ich habe schon mehrmals spontan versucht aufzuhören. Hat nicht geklappt. Jetzt will ich mir gern Unterstützung holen. Was gibt es da?

Von Broschüren bis hin zu Online-Kursen so ziemlich alles. Schauen Sie, welches Angebot für Sie passt. Die BZgA bietet beispielsweise unter www.bzga.de/infomaterialien Selbsthilfematerialien mit Tipps und Tricks wie den Motivationskalender an. Unter www.anbieter-raucherberatung.de finden Sie eine Datenbank, in der man nach Gruppenkursen zur Raucherentwöhnung am Wohnort suchen kann. Die Kosten für solche Kurse werden von manchen Krankenkassen bezuschusst.

Ich würde gern einen Nichtraucher-Kurs besuchen. Aber zeitlich passt es nie. Gibt es eine Alternative online?

Ja, zum Beispiel das Ausstiegsprogramm unter www.rauchfrei-info.de. Dabei werden Sie 21 Tage lang begleitet. Vorab können Sie bis zu zehn Vorbereitungstage nutzen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Erfolgschancen steigen, wenn man das Programm möglichst täglich nutzt. Man profitiert nicht nur von den Empfehlungen in den täglichen E-Mails, sondern auch vom Austausch mit anderen Teilnehmern. Sie können zum Beispiel nachlesen, wie sie Stresssituationen bewältigt, Pausen rauchfrei überstanden oder Wartezeiten ohne blauen Qualm überbrückt haben. Und ein Telefonanruf bei der kostenfreien Rauchstopp-Hotline unter 0800 8313131 ist auch immer möglich.

Ich verqualme täglich mehr als zehn Euro. Das muss aufhören. Es fällt mir allerdings extrem schwer, mich durchzuringen. Was kann ich machen?

Rechnen Sie einmal für sich aus, was Sie im Monat und im Jahr für das Rauchen ausgeben. Unter www.rauchfrei-info.de gibt es einen Ersparnisrechner. Parallel schreiben Sie sich ein paar lang gehegte Wünsche auf, die sich für das Zigarettengeld erfüllen ließen. Nach dem Rauchstopp richten Sie sich einfach eine Sparbüchse ein, in der Sie das Zigarettengeld sammeln. Gut eignet sich ein Schraubglas, wo Sie sehen, wie sich das Geld vermehrt.

Ich bin starker Raucher und will mir den Ausstieg durch Nikotinpflaster etwas erleichtern. Wie funktionieren die?

Nikotinpflaster geben langsam und kontinuierlich Nikotin über die Haut in den Körper ab. Sie sind in verschiedenen Dosierungen erhältlich. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Das Pflaster wird nach dem Aufstehen auf die Haut geklebt, dort bleibt es 16 bis 24 Stunden. Während der Behandlung über etwa zehn Wochen wird die Dosierung schrittweise verringert. Dauer und Dosierung richten sich immer danach, wie viel man zuvor geraucht hat.

Wie gut hilft eine Nikotinersatztherapie mit Pflaster oder Kaugummi?

Die Wirksamkeit wurde in vielen wissenschaftlichen Studien untersucht. An den meisten nahmen Menschen teil, die zuvor mindestens 15, meist aber mehr als 20 Zigaretten am Tag geraucht hatten. Die Studien erbrachten, dass die Nikotinersatztherapie den Rauchstopp erleichtern kann.

In diesem Jahr will ich mit dem Rauchen aufhören. Kann ich vorab etwas tun, damit es mir leichter fällt?

Ja, machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie rauchen. Diese sollten Sie in der Entwöhnungsphase bewusst vermeiden. Rauchen Sie zum Beispiel immer zum Kaffee, dann planen Sie für die erste Zeit schwarzen Tee oder Kakao ein. Vielleicht können Sie auch den Platz ändern, an dem Sie das Getränk zu sich nehmen oder die bekannte Tasse austauschen. Es geht darum, dem Gehirn das Nichtrauchen nicht zusätzlich zu erschweren, indem man ihm immer wieder Anreize für ein Rauchverlangen präsentiert.

Ich will nicht mehr rauchen, aber ich brauche die Zigarette, um mich am Computer besser zu konzentrieren!

Rauchen kann durch die Freisetzung von Botenstoffen wie Noradrenalin zunächst wirklich eine höhere Aufmerksamkeit bewirken. Diese Wirkung lässt aber schnell wieder nach, die Konzentration wird danach sogar schwächer. Da Sie an ein gewisses Nikotin-Level gewöhnt sind, geraten Sie regelmäßig in eine Art Unterversorgung. Wenn durch das Rauchen wieder Nikotin zugeführt wird, erleben Sie das als Leistungssteigerung. Sind Sie nach dem Rauchstopp diesem Teufelskreis entronnen, fallen die Schwankungen weg.

Seit zwei Wochen rauche ich nicht mehr, aber die Lust auf die Zigarette geht nicht weg. Ist das normal?

Ja, gelegentliche Lust auf eine Zigarette ist nach einem Rauchstopp normal. Wie Sie inzwischen bestimmt gemerkt haben, dauern diese Attacken nicht lange. Nach ein bis drei Minuten lässt das Verlangen fast immer nach. So gesehen sind die Attacken sogar ausgesprochen kurz im Vergleich zu den Zeiträumen, in denen Sie keine Lust mehr auf eine Zigarette verspüren.

Ich rauche mehr als eine Schachtel pro Tag und fürchte, dass ich mit einer normalen Entwöhnung nicht weit komme.

Um einschätzen zu können, wie stark Ihre Abhängigkeit ist, empfehlen wir den weltweit anerkannten Fagerström-Test. Gehen Sie die sechs Fragen in Ruhe durch, klicken Sie die entsprechende Antwort an und dann auf „Abschicken“. Kurz darauf erhalten Sie das Ergebnis und eine persönliche Empfehlung, wie Sie den Rauchstopp angehen können. Den Test finden Sie unter: rauchfrei-info.de/aufhoeren/machen-sie-den-test

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