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SOE: Versicherte im Landkreis länger und häufiger krank

Die Krankenkasse Barmer hat ausgewertet, warum Beschäftigte im Landkreis krankgeschrieben sind. Die Zahlen zeigen deutlich in eine Richtung.

Von Heike Sabel
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Öfter als in den meisten sächsischen Landkreisen sind Menschen in der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge krank.
Öfter als in den meisten sächsischen Landkreisen sind Menschen in der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge krank. © dpa-Zentralbild

Die Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind kränker als anderswo. Barmer-Versicherte waren voriges Jahr im Schnitt 21,2 Tage krankgeschrieben. Das ist der zweithöchste Wert in Sachsen und 0,8 Tage mehr als 2020. Damit entwickelt sich der Landkreis gegen den Bundestrend. Der weist einen Rückgang der Krankentage von 2020 zu 2021 um einen halben Tag aus. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Krankenkasse hervor.

Die häufigsten Krankheiten

Auffällig für den Landkreis ist der hohe Anteil von Atemwegserkrankungen. Die statistischen 3,7 Durchschnittstage sind der höchste Wert in Sachsen. Dessen Durchschnitt beträgt lediglich 2,8 Tage, bundesweit sind es sogar nur 1,8.

Die meisten Fehltage fallen auf die Muskel-Skelett-Erkrankungen. Das ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Krankheitsbildern, die die Beeinträchtigungen und Schädigungen von Muskeln, Gelenken, Sehnen, Bändern, Nerven, Knochen und Blutgefäßen umfassen. Dazu zählen Gelenkbeschwerden ebenso wie Rückenschmerzen oder Bandscheibenschäden.

Der Landkreis liegt hier jetzt mit 4,3 Tagen über dem Sachsenschnitt von vier Tagen, gegenüber dem Vorjahr sind 0,3 Tage dazu gekommen. Der Klassiker, die Rückenschmerzen, sind für 1,2 Fehltag verantwortlich. Acht von zehn Menschen leiden an Rückenschmerzen, ohne dass sich eine Krankheitsursache feststellen lässt, sagt Barmer-Regionalgeschäftsführer Tino Schwabe. Rückenschmerzen sind neben der Frage der richtigen Belastung und ausreichenden Bewegung auch eine Frage des persönlichen Lebensstils.

Die Seele leidet mehr

Die psychischen Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen im Landkreis. Sie gehen mit 3,9 Fehltagen in die Statistik ein. Auch das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, und zwar um einen halben Tag. Insbesondere wurden Depressionen, Angststörungen und sonstige Belastungsstörungen diagnostiziert. "Ob die zusätzlichen seelischen Belastungen durch Pandemie und Lockdowns ursächlich für den Anstieg 2021 sind, lässt sich allein mit Krankenkassendaten nicht feststellen", sagt Schwabe. Schon vor der Pandemie hatten die Krankschreibungen wegen psychischer Krankheiten zugenommen. Rücken und Seele sind seit Längerem die Schwerpunkte.

Die Barmer hat für ihren Gesundheitsreport die Daten ihrer versicherten Erwerbspersonen ausgewertet. Dazu gehören sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sowie Arbeitslosengeld-I-Empfänger ein. Das Arbeitslosengeld I erhält man maximal zwölf Monate nach Beginn der Arbeitslosigkeit. Die Barmer ist mit rund 380.000 Versicherten die zweitgrößte Krankenkasse in Sachsen nach der AOK.