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Stiftung Warentest: Melatonin als Schlafmittel ungeeignet

Nur zwei Wirkstoffe in rezeptfrei erhältlichen Schlafmitteln sind empfehlenswert. Doch selbst diese haben Nebenwirkungen.

Von Kornelia Noack
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Bei Schlafstörungen versprechen rezeptfreie Schlafmittel Abhilfe. Diese sind aber nicht immer harmlos.
Bei Schlafstörungen versprechen rezeptfreie Schlafmittel Abhilfe. Diese sind aber nicht immer harmlos. © dpa/Franziska Gabbert

Treten Schlafprobleme an mindestens drei Nächten pro Woche und das länger als einen Monat auf, gelten sie als chronisch. In Deutschland betrifft dies sechs Prozent der Menschen, Frauen häufiger als Männer.

Rezeptfrei erhältliche Schlafmittel mit Wirkstoffen wie Baldrian, Melatonin oder Antihistaminika bieten dann Erste Hilfe. Doch nicht alle sind gleichermaßen geeignet. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einer aktuellen Auswertung.

Rezeptfreie Mittel nur kurzfristig einnehmen

Die Wirkstoffe Diphenhydramin und Doxylamin zählen zu den Antihistaminika und wurden früher unter anderem zur Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt. Inzwischen ist allerdings belegt, dass beide Wirkstoffe müde machen.

Die Warentester prüften sieben Präparate und bewerteten alle als „geeignet“. Das günstigste Antihistaminikum mit Diphenhydramin bietet demnach Halbmond (7,97 Euro für 20 Tabletten). Schlafsterne mit Doxylamin kosten 4,59 Euro in der Zehner-Packung.

Die Mittel sollten aber nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. Ansonsten seien Nebenwirkungen wie Schwindel oder Verwirrtheit möglich, heißt es in der Oktober-Ausgabe von Test. Vor allem Menschen ab 65 Jahren würden empfindlich reagieren.

Nicht alle Baldrian-Produkte helfen

Ältere können jedoch bedenkenlos auf Baldrianpräparate zurückgreifen. „Zur Behandlung von Schlafproblemen kommen nur solche Mittel infrage, die als Wirkstoff bestimmte Baldrianwurzel-Trockenextrakte in ausreichend hoher Dosierung enthalten“, sagt Test-Redakteurin Lea Lukas. Dass sie wirken, legen wissenschaftliche Studien nahe.

Die Warentester begutachteten fünf entsprechende Schlafmittel und halten alle für „eingeschränkt geeignet“. Das Präparat Sedonium war dabei mit 300 Milligramm Trockenextrakt pro Pille am niedrigsten dosiert. Allerdings war es mit 23,30 Euro für 50 Tabletten das teuerste in der Auswertung. Baldrian Forte Nervenruh von Klosterfrau enthält 600 mg pro Tablette. 30 Stück davon kosten 6,99 Euro.

Keine Empfehlung für Melatonin-haltige Pillen

Von einer Selbstbehandlung mit freiverkäuflichen Präparaten, die Melatonin enthalten, rät die Stiftung ab. Zu dürftig sei die Studienlage. Zudem gebe es Hinweise, dass die Mittel, die es in Form von Kapseln, Pulver und Sprays gibt, nur in geringem Maß wirken und die Einschlafzeit lediglich um zehn bis 20 Minuten verkürzen.

Bei längerfristigem Gebrauch seien außerdem Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Eine Abhängigkeit sei nach derzeitigem Wissen aber nicht zu befürchten.

Den kompletten Test, zum Teil kostenpflichtig, gibt es unter: www.sz-link.de/Schlafmittel