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Zehn-Jahres-Bilanz: Verbesserte Situation in der Pflege

Laut Statistischem Bundesamt hat sich die Situation in der Pflege in den letzten zehn Jahren verbessert. Der DGB Sachsen hingegen sieht enormen Handlungsdruck im Pflegebereich.

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Die Zahl der Beschäftigten in Pflegeheimen und der ambulanten Pflege ist seit 2009 um 40 Prozent gestiegen.
Die Zahl der Beschäftigten in Pflegeheimen und der ambulanten Pflege ist seit 2009 um 40 Prozent gestiegen. © Tom Weller/dpa

Mehr Beschäftigte, mehr Geld: Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai hat das Statistische Bundesamt die Situation der Pflege in Deutschland mit der vor zehn Jahren verglichen. In vielen Punkten hat sich die Situation verbessert, wie die Statistiker am Mittwoch in Wiesbaden berichteten.

Die Zahl der Beschäftigten in Kliniken war höher als vor zehn Jahren: Ende 2020 waren in Deutschland gut 486.000 Beschäftigte in Krankenhäusern in der Pflege tätig. Das waren 18 Prozent mehr als 2010. Knapp die Hälfte der Beschäftigten arbeitete in Teilzeit.

Noch stärker wuchs die Zahl der Beschäftigten in Pflegeheimen und der ambulanten Pflege. Dort waren 2019 rund 954.000 Pflegekräfte tätig. Das waren 40 Prozent mehr als 2009. Neuere Zahlen liegen dem Amt noch nicht vor. Auch die Teilzeitquote war in diesem Bereich höher: Knapp zwei Drittel arbeiteten geringfügig oder in Teilzeit.

Auch beim Verdienst ging es nach oben: Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und in Heimen verdienten im Jahr 2021 brutto durchschnittlich 34 Prozent mehr als noch 2011. "Damit stiegen die Verdienste in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker als in der Gesamtwirtschaft", berichteten die Statistiker.

DGB Sachsen fordert Verbesserungen in der Pflege

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen hat anlässlich des Internationalen Tag der Pflege jedoch Verbesserungen für Beschäftigte in der Pflege gefordert. Bereits vor der Pandemie sei der Handlungsdruck im Pflegebereich enorm gewesen, sagte die stellvertretende Bezirksvorsitzende Daniela Kolbe. "Dieser hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren weiter verstärkt." Grundsätzliche Verbesserungen durch die Politik seien trotz aller öffentlichen Bekenntnisse bislang ausgeblieben.

Viele gut ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger seien bereits aus ihrem Beruf ausgestiegen oder hätten ihre Arbeitszeit reduziert. Es müsse gehandelt werden, um die Beschäftigten zu halten oder zurückzugewinnen, forderte Kolbe. "Um die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität dauerhaft zu verbessern, braucht es bundeseinheitliche, bedarfsgerechte und verbindliche Personalvorgaben und Tarifverträge in allen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern."

Die von der sächsischen Regierung vorgesehene Einführung von Personalpflegeuntergrenzen sei zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber reiche nicht aus. Im Zuge der Überarbeitung des Sächsischen Krankenhausgesetzes sollten etwa Tarifbezahlung sowie familienfreundliche Arbeitszeiten stärker verankert werden, forderte der Gewerkschaftsbund. (dpa)