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Getöteter Polizist in Nordirland beigesetzt

Sogar das britische Fernsehen zeigt Livebilder vom Begräbnis des Opfers einer IRA-Splittergruppe.

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London. Vier Tage nach dem Terroranschlag haben Angehörige und Freunde Abschied von dem in Nordirland ermordeten Polizisten genommen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der Sarg von Stephen Carroll (48) in einer Kirche in seinem Heimatort Banbridge aufgebahrt. Die Trauerfeier wurde vom britischen Fernsehen übertragen. Erstmals in der Geschichte Nordirlands kamen auch Vertreter der „Sinn Fein“-Partei, lange Zeit politischer Arm der ehemaligen Terrororganisation IRA, zu einer Trauerfeier für einen getöteten Polizisten.

Der Polizist war am Montagabend von Mitgliedern einer IRA- Splittergruppe erschossen worden. 48 Stunden zuvor hatten Aktivisten einer anderen Splittergruppe zwei Soldaten erschossen. Bei den drei Opfern handelt es sich um die ersten Terror-Toten in der einstigen Krisenprovinz, seit vor elf Jahren das nach langen Verhandlungen zwischen Katholiken und Protestanten erreichte Friedensabkommen unterzeichnet worden war.

Erschossen im Dienst

Der Polizist war am Montagabend während eines Einsatzes in Craigavon (Grafschaft Armagh) erschossen worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die Splittergruppe „Continuity IRA“. Der Tatort gilt als Hochburg republikanischer Katholiken. Die Attentäter wollen den Friedensprozess bekämpfen und eine Abspaltung von Großbritannien und Vereinigung mit Irland mit Waffengewalt durchsetzen.

Im Nordirlandkonflikt zwischen pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken kamen seit den 60er-Jahren mehr als 3500 Menschen ums Leben. (dpa)