Leben und Stil
Merken

Getrennte Betten sind nicht das Ende

Paare können sich um den Schlaf bringen. Die Beziehung muss darunter aber nicht leiden.

Teilen
Folgen
© Christin Klose/dpa (Symbolbild)

Der häufigste Grund, warum der Partner in der Nacht zum Feind im Bett wird, sei das Schnarchen, sagt Paartherapeut Friedhelm Schwiderski. Zudem gibt es unterschiedliche Schlaftypen: So gehen die Lerchen gerne früh ins Bett und sind zeitig munter. Die Eulen sind dagegen abends lange wach und brauchen morgens mehr Schlaf. „Treffen zwei so unterschiedliche Partner aufeinander“, können sie sich gegenseitig um den Schlaf bringen, so Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums des Pfalzklinikums.

Ob und wie sehr einem Geräusche den Schlaf rauben, hängt davon ab, wie man sie bewertet. Abgesehen von Lärm aus der Umwelt werden wir hauptsächlich von den Lauten wach, die wir als bedeutsam erachten, sagt Weeß. Dazu gehört das Weinen des Kindes, das Frauen intensiver wahrnehmen. Bevor Kinder da sind, haben beide Geschlechter einen nahezu gleich tiefen Schlaf. Schnarchen jedoch ist meist negativ besetzt. Wer also vermehrt dem Sägen neben sich Beachtung schenkt, verstärkt unbewusst dessen nervende Wirkung. Da helfen dann auch keine Ohrstöpsel mehr.

Insofern sollte das Paar lieber für getrennte Schlafzimmer sorgen. „Probieren Sie es aus und trauen sie sich, nichts muss bleiben, wie es ist“, rät die Sexologin Ann-Marlene Henning aus Hamburg. Die Betroffenen sollten offen darüber sprechen, was sie bedrückt und stört. „Niemand will seinem Partner zur Last fallen und ein Schlafräuber sein.“ Oft überwiege die Angst, dadurch die Beziehung zu zerstören. „Natürlich ist davon auszugehen, dass ein größerer körperlicher Abstand entsteht und der Weg zueinander länger wird“, sagt der Paartherapeut. Statt auf Gelegenheiten zu warten, könnte sich das Paar besuchen, zu Beginn der Nacht oder am Morgen. Das könne sogar prickelnd sein.

An einem oder mehreren Abenden könne sich das Paar darüber hinaus verabreden, um zu kuscheln, sich zu massieren oder Sex zu haben. „Sonst wird die Distanz immer mehr zur Gewohnheit“, sagt Paartherapeut Schwiderski. „Wer die Möglichkeit hat, getrennte Zimmer einzurichten, kann außerdem Übernachtungen vereinbaren“, schlägt Henning vor. Fühlt sich einer im Laufe der Nacht gestört, zieht er sich in sein Bett zurück. (dpa)