Von Thomas Mielke
Zittau. Die Stadtkasse bekommt vom Stadtkonzern für das abgelaufene Geschäftsjahr rund 112 000 Euro Gewinn überwiesen. Das bestätigte Matthias Hänsch, Geschäftsführer der Städtischen Beteiligungsgesellschaft SBG, der SZ, nachdem die Bilanz für das Jahr 2015 vor Kurzem veröffentlicht worden ist. Die Summe fällt knapp 50 Prozent geringer aus als im Jahr davor – obwohl der Umsatz des Konzerns von 55,1 auf 55, 8 Millionen Euro gestiegen ist. In der Bilanz ist zu lesen, dass im Gegensatz zu manchem früheren Jahr alle Konzerntöchter von Stadtentwicklungs- über Wohnbaugesellschaft bis hin zur Alten- und Pflegeheim GmbH „St. Jakob“ 2015 Gewinn erzielt haben. Den größten Brocken haben wie immer die Stadtwerke erwirtschaftet. Ohne Steuern haben sie erneut rund eine Million Euro Überschuss an die SBG überwiesen. Andere Töchter wie die Wohnbaugesellschaft stecken ihren Gewinn als Rücklage für schlechtere Zeiten komplett in den Sparstrumpf.
Der Hauptgrund für den Gewinneinbruch für das Jahr 2015 sind steuerliche Sondereffekte, mit denen der Stadtkonzern wie ähnliche Gesellschaften anderer Kommunen aktuell zu kämpfen hat. Deshalb hat die SBG vorsorglich Geld auf die hohe Kante gelegt, um im Fall des Falles Steuern nachzahlen zu können. Gehen die anstehenden Entscheidungen zugunsten der kommunalen Unternehmen aus, könnte die Stadt eines Tages eine zusätzliche beziehungsweise höhere Ausschüttung von ihrer 100-prozentigen Tochtergesellschaft bekommen.
Ungeachtet dessen hat der Konzern seit seiner Gründung vor elf Jahren immer weniger Gewinn an die Stadt überwiesen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen sind in der SBG im Lauf der Jahre immer mehr Aufgaben der Stadt untergebracht worden, die Verluste einfahren und durch den Gewinn der Stadtwerke aufgefangen werden. Allen voran die Betreibung des Stadtbades und der Schwimmhalle in Hirschfelde. Zum anderen lassen sich laut Hänsch die Gewinne bei den Stadtwerken nicht ins Unendliche steigern. Der Bevölkerungsrückgang hinterlässt auch bei dem Strom-, Gas- und Wasserversorger Spuren. Zudem steht er im Wettbewerb mit seinen Konkurrenten und kann nicht beliebig an der Preisschraube drehen. Auch Energiesparmaßnahmen zeigen ihre Wirkung. „Mit jeder Glühbirne, die durch eine LED ersetzt wird, geht ein Stück Umsatz verloren“, sagt Hänsch.
Trotzdem haben er und Mitgeschäftsführerin Gloria Heymann in der mittelfristigen Planung verankert, dass der Stadtkonzern künftig rund 200 000 Euro Gewinn pro Jahr an die Stadtkasse überweisen will. Vorausgesetzt, die Steuerprobleme lassen sich klären.