Merken

Giuliana Sgrena

Selbst die größten Optimisten unter den Veranstaltern hatten nicht mit einem solchen Zulauf gerechnet. Eine halbe Million Menschen gingen für die Freilassung der Journalistin Giuliana Sgrena auf die Straße.

Teilen
Folgen

Selbst die größten Optimisten unter den Veranstaltern hatten nicht mit einem solchen Zulauf gerechnet. Eine halbe Million Menschen gingen für die Freilassung der Journalistin Giuliana Sgrena auf die Straße. Ganz Rom war am Sonnabend von regenbogenfarbenen Fahnen der Friedensbewegung übersät, schweigend zogen die Menschen durch die Stadt. Zwar stand das Schicksal der Entführten im Vordergrund – aber eine politische Demonstration gegen die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist es dennoch.

Seit über zwei Wochen ist die 56-Jährige in den Händen ihrer Kidnapper im Irak – ihr Schicksal bewegt ganz Italien. „Giuliana nach Hause, aber auch die Truppen“, hieß am Sonnabend eine der wenigen Parolen. Nicht ohne Grund blieben die Vertreter der römischen Regierung dem Marsch fern. „Das ganze Land ist hier vereint“, meint Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi süffisant, die Abwesenheit Berlusconis fest im Blick. Im April stehen wichtige Regionalwahlen an - erstmals fordert Prodi die Regierung dabei offen heraus.

Die Reporterin der römischen Linkszeitung „Il Manifesto“, die auch für die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ schreibt, ist in Italien zur Volksheldin geworden. Immer wieder betonen die Medien, Sgrena sei Pazifistin und Kriegsgegnerin. Sie sei keine dieser kühlen Reporter, sondern stehe „auf der Seite des irakischen Volkes“, habe über die Leiden der verwundeten Kinder und Frauen berichtet. (dpa)