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Glashütte setzt auf grüne Energie

Holzpellet statt Öl, Solarenergie statt Kohlestrom – die Stadt Glashütte stellt um. Davon sollen auch die Bürger etwas haben.

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© Andreas Weihs

Von Maik Brückner

Glashütte. Die Stadt Glashütte möchte weiterhin nachhaltig wirtschaften und einen Beitrag leisten, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern. In der jüngsten Stadtratssitzung wurden dazu weitere Maßnahmen vorgestellt. Sie sind Teil des energiepolitischen Programmes, mit dem die Stadt am Wettbewerb European Energy Awards (eea) teilnimmt. Ziel sei es, einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Letztlich muss jeder mitmachen, nur dann können wir die absehbaren Konsequenzen des Klimawandels spürbar mildern“, erklärt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Ihm geht es nicht nur um Energiesparen und Nachhaltigkeit, sondern auch um fairen Handel. Doch auch die Glashütter sollen etwas davon haben. „Die Mittel, die wir bei Strom und Heizung einsparen, können wir für andere Aufgaben verwenden“, sagt Dreßler. Gebühren werden dadurch aber nicht sinken. „Wir haben an vielen Stellen bereits jetzt sehr moderate Gebühren. In dem Sinne sollen die Maßnahmen eher helfen, steigende Kosten zu puffern.“

Die Grundschule in Reinhardtsgrimma besitzt eine Solaranlage.
Die Grundschule in Reinhardtsgrimma besitzt eine Solaranlage. © Egbert Kamprath
In Glashütte gibt es bereits eine Elektrotankstelle am Bahnhof.
In Glashütte gibt es bereits eine Elektrotankstelle am Bahnhof. © Egbert Kamprath

Neue Leuchten zahlen sich aus

Einige der selbstgesteckten Ziele konnte die Stadt bereits realisieren. So wurde in Hirschbach und Bärenhecke die öffentliche Beleuchtung auf LED umgestellt. In Dittersdorf wurde bei der Beleuchtung eine Dimmung installiert. Hier liegen schon Ergebnisse vor. Wurden 2015 noch 29 931 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, waren es 2017 nur noch 18 812 Kilowattstunden, also rund ein Drittel weniger. Dadurch konnte die Stadt bei der Beleuchtung in Dittersdorf jährlich rund 2 500 Euro sparen. Die neue Dimmtechnik soll sich nach fünf Jahren amortisiert haben, schätzt die Stadtverwaltung.

Doch nicht nur bei der Beleuchtung wird gespart, sondern auch bei den Heizkosten. So wurde in der Prießnitztalhalle die alte Ölheizung durch eine Holzpelletheizung ersetzt. Auch in andere Gebäude wurde investiert, um Heiz- und Stromkosten zu senken. Unter anderem wurde die Grundschule Reinhardtsgrimma energetisch saniert. Gemeinsam mit dem Energieversorger Enso hat das Rathaus hier auch eine Solaranlage errichtet. Bereits seit 2016 werden die kommunalen Gebäude in der Stadt mit Ökostrom versorgt.

Nachhaltige Möbel

Auch beim Ausstatten ihrer Gebäude setzt die Stadt auf Nachhaltigkeit. Es werden nur noch Holzmöbel gekauft, die mit Holz aus nachhaltigem Anbau gefertigt wurden.

Dreßler räumt ein, dass man auf dem Gebiet Energiesparen schon weiter sein wollte. Immerhin befasse man sich bereits seit 2012 damit. Doch das Hochwasser 2013 und die daraus resultierenden Aufgaben haben die Stadt zurückgeworfen. Auch die vom Freistaat Sachsen geforderte Einführung des neuen Buchungssystems Doppik habe Kraft gekostet, die für die Umsetzung des energiepolitischen Programmes fehlte. Es sei sehr aufwendig gewesen, das Vermögen der Stadt zu bewerten, sagt Dreßler.

Da das nun geschafft sei, könne sich die Stadt neuen Aufgaben zuwenden. Geplant ist, auch in Niederfrauendorf, Luchau und Rückenhain die Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen. In Schlottwitz soll eine Dimmvorrichtung installiert werden, die die Beleuchtung der Müglitztalstraße so optimiert, dass Strom gespart werden kann. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit wird das sogenannte kommunale Energiemanagement sein“, sagt Dreßler. Mithilfe von Experten soll die Heiztechnik verbessert werden. Diese soll optimal gesteuert werden. Alte, ineffektive Heizungen sollen ersetzt werden. Mareen Juckusch, die beim Büro Kommunalentwicklung Mitteldeutschland (KEM) arbeitet und Glashütte als Klimaberaterin begleitet, rechnet damit, dass sich durch diese Maßnahmen zehn bis dreißig Prozent der Heizkosten senken lassen. „Das sind Erfahrungswerte aus anderen Kommunen“, erklärt sie.

Nicht alle Ziele kann und konnte die Stadt verwirklichen. So war geplant, dass das Rathaus im Zuge des Ausbaus auch eine Photovoltaikanlage bekommen sollte. „Dies ist leider am Denkmalschutz gescheitert“, sagt Dreßler. Davon entmutigen lassen will er sich nicht. Er hofft auf andere Möglichkeiten. Das gilt auch für die Elektromobilität. Gegenwärtig gibt es eine Elektrotankstelle in der Stadt. Diese wurde 2011 vom Energieversorger Enso errichtet. Gegenwärtig kann sie den Bedarf decken. Doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. „Das Thema Elektromobilität steckt weiterhin in den Kinderschuhen. Perspektivisch wird die Bedeutung zunehmen“, sagt Dreßler. Deshalb wird Glashütte mehr Stromtankstellen brauchen. Noch seien
E-Fahrzeuge vergleichsweise teuer. „Dennoch prüfen wir aktuell, ob wir das in die Jahre gekommene Dienstfahrzeug des Rathauses durch ein E- Fahrzeug ersetzen.“

Im Rathaus geht man davon aus, dass sich die Teilnahme am European Energy Awards auszahlt. „Ich hoffe, wir erhalten am Ende die Zertifizierung als Energiesparkommune“, sagt Dreßler. Sollte das gelingen, gibt es eine Belohnung. Wie die aussieht, kann Klimaberaterin Juckusch nicht sagen. Das entscheide die Sächsische Aufbaubank (SAB). In der Vergangenheit gab es Förderungen für Investitionen beziehungsweise für die Entlohnung von Experten.