Dippoldiswalde
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Dorfwettbewerb: Wie Hirschbach zum Sieger der Herzen wurde

Für den Glashütter Ortsteil lief bei der Vorbereitung vieles nicht optimal. Trotzdem gab es einen Sonderpreis, von dem drei Vereine profitieren sollen.

Von Maik Brückner
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Ortsvorsteher Jörg Paulusch sitzt auf einem Stein, der laut Denkmalpflegern aus der Napoleon-Zeit stammt und als Brücke über einen kleinen Bach diente. Er soll künftig wieder als Brücke dienen.
Ortsvorsteher Jörg Paulusch sitzt auf einem Stein, der laut Denkmalpflegern aus der Napoleon-Zeit stammt und als Brücke über einen kleinen Bach diente. Er soll künftig wieder als Brücke dienen. © Karl-Ludwig Oberthür

Für die Hirschbacher endete der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" mit einer Überraschung. Sie schaffen es zwar nicht auf den ersten Platz, erhielten aber einen Sonderpreis. Für die Hirschbacher sei das ein toller Erfolg, sagt Ortsvorsteher Jörg Paulusch (CDU). Schließlich lief die Vorbereitung zum Wettbewerb nicht wie geplant.

Doch der Reihe nach: Als das Landratsamt Pirna vor zwei Jahren zum Wettbewerb aufrief, schlug Paulusch seinen Ortschaftsräten vor, sich zu bewerben. Die Räte stimmten einstimmig dafür. Auch der damalige Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) unterstützte das. Die Hoffnung in Hirschbach: Mit der Teilnahme könnte es einfacher werden, in Zukunft Fördermittel für Kleinprojekte an Land ziehen zu können.

Möglicherweise könnte man Genehmigungen für das Umsetzen solcher Vorhaben schneller bekommen, da die Entscheider bereits vor Ort waren und sowohl die Ziele als auch die Gegebenheiten kennen, erklärt Paulusch die Überlegungen.

Nach der Anmeldung waren die Erwartungen groß. Denn der Freistaat hatte Agenturen beauftragt, die in den teilnehmenden Dörfern sogenannte Zukunftswerkstätten durchführen sollten. Dazu sollten verschieden Akteure aus den jeweiligen Orten eingeladen werden. Ein Mitarbeiter der Agentur hätte das Treffen moderiert und dem Dorf bei der weiteren Vorbereitung geholfen.

Doch in Hirschbach blieb das Theorie. Die Corona-Pandemie und die Erkrankungen von mehreren Akteuren - vom Moderator bis zum Ortsvorsteher - verhinderte das Organisieren einer Zukunftswerkstatt. Damit nicht genug: Mitten in der Vorbereitungsphase trat der Vorstand des Heimat- und Feuerwehrvereins aus Altersgründen zurück, auch an der Spitze des Jugendclubs gab es einen Wechsel.

Hirschbach geht nicht leer aus

Beide Vereine sollten wichtige Säulen bei der Präsentation sein, so Paulusch. Es gab zwar Vorstandswahlen, doch es dauerte, bis die neuen Vorstände richtig arbeitsfähig waren.

Die Hirschbacher haben trotzdem an der Bewerbung festgehalten. Die Unternehmerin Peggy Götze, die nun den Heimat- und Feuerwehrverein leitet, der Unternehmer Lars Dürrichen und die Unternehmerfamilie von Hertell haben mit Paulusch die Jury begrüßt. Und die war begeistert. Gewonnen hatte zwar Gohrisch in der Sächsischen Schweiz. Hirschbach ging aber nicht leer aus, das Dorf wurde zum Sieger der Herzen erklärt.

Hirschbach sei "unter sehr schwierigen Voraussetzungen an den Start gegangen", lobt der Sprecher des Landratsamtes, Thomas Kunz, mit Verweis auf den Wechsel im Heimatverein. "Dennoch wurde viel auf die Beine gestellt und der aufrichtige Wunsch nach Veränderung zum Wohle des Ortes war überall präsent."


Es blieb nicht nur bei warmen Worten. Die Hirschbacher haben 600 Euro zur freien Verfügung bekommen. Die Ortschaftsräte sollen nun entscheiden, wie das Geld verwendet wird. "Mein Vorschlag war es, den Betrag durch drei zu teilen", sagt Paulusch. Je 200 Euro sollen der Heimatverein, der Jugendclub und die Ortsfeuerwehr bekommen. "Diese Institutionen sind die drei Säulen unseres öffentlichen Dorflebens", so der Ortschef. Deren Mitglieder haben sich das verdient, nicht zuletzt nach den Entbehrungen durch die Corona-Pandemie. Das letzte Wort haben aber die Ortschaftsräte.

Hirschbach hatte zuletzt 2007 am Wettbewerb teilgenommen. Das habe sich gelohnt, sagt Paulusch, der damals stellvertretender Ortsvorsteher war. "Viele Vorhaben, wie zum Beispiel die Schaffung der Barrierefreiheit aller öffentlich zugänglichen Gebäude in Hirschbach konnten mit Fördermitteln realisiert werden.