Weißwasser. Wer am Sonnabendmorgen rund um das Areal der Eishalle in Weißwasser einen Parkplatz suchte, der hat sich womöglich verwundert die Augen gerieben. Auf jedem erlaubten und weniger erlaubten Flecken standen Autos mit illustren Kennzeichen aus Dresden, Crimmitschau, Wolfsburg, Berlin oder dem benachbarten Tschechien. Weshalb sich die die Reisenden auf den weiten Weg gemacht hatten, wurde nach acht Uhr in der Früh schnell klar. Pünktlich mit Beginn des Turniers um den Pokal der Glasmacher waren die Anfeuerungsrufe der vielen jungen und alten Fans, die Trommeln und der Torjubel kaum zu überhören.
Szenen vom Sporttag
Auf zwei Spielfeldern jagten die Spieler der acht Mannschaften, davon zwei aus Weißwasser und je eine aus Berlin, Crimmitschau, Dresden, Varnsdorf/ Jonsdorf, Tremosna und Wolfsburg der schwarzen Hartgummischeibe hinterher. In zwei Staffeln maßen die Bambini ihre Kräfte. An Einsatz und Kampfgeist standen die kleinen Puckjäger den großen Sportlern in nichts nach. Davon konnten sich die etlichen hundert Zuschauer in der Mittagspause direkt überzeugen, als sich die Lausitzer Füchse nach ihrer Rückkehr vom Auswärtsspiel in Ravensburg die müden Beine beim Training locker liefen. Ein öffentliches Training vor internationalen Publikum ist für die gestandenen Profis wohl auch nicht alltäglich. Die Spieler genossen die Atmosphäre in der Eishalle sichtlich, mischten sie sich nach dem Training doch unter die Fans in der Eishalle.
Die „echten“ Weißwasseraner unter den Spielern kamen aus dem Hände schütteln mit ihren früheren Trainern, Weggefährten und Bekannten gar nicht mehr heraus. Gerade die kleinen Fans konnten ihre Idole wirklich aus nächster Nähe bewundern. Anstehen war auch angesagt bei der Tombola im VIP Bereich. Hier drängte sich neben dem Kuchenbasar, der Essenausgabe für die Aktiven, der Suppenküche und dem Büffet das Publikum dicht an dicht, um einen der Hauptpreise zu ergattern. Sagenhafte eintausendsiebenhundert Preise hatten die über einhundert Sponsoren zur Verfügung gestellt. Für einen Euro konnte ein Los erworben werden, der komplette Erlös kommt dem Nachwuchs zugute. Originaltrikots der Füchse von Energie Cottbus, ein Besuch des Grand Prix auf dem Sachsenring, Tickets für Tropical Island, zahlreiche Gutscheine von Einzelhändlern der Region und viele weitere Preise warteten auf die glücklichen Sieger.
Ein besonderer Spaß war die Versteigerung zweier Trikots der Füchse und Eisbären mit allen Unterschriften der aktuellen Teams. Zwei wahre Fans boten einhundert und einhundertsechzig Euro für die guten Stücke. Die Bambini kehrten nach der Eisbereitung zurück auf die Eisfläche. Stimmung und Begeisterung schwollen zusehend an, als die finalen Spiele anstanden. Jetzt ging es um die entscheidenden Treffer zum Gesamtsieg. Selbst wenn der Spaß am Sport im Vordergrund stehen sollte, trug die Begeisterung in der Halle die Mädchen und Jungs förmlich zu Höchstleistungen. Jeder wollte mindestens ein Tor mehr schießen als der Gegner. Und die Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkel, Tanten, Freunde, Helfer, Nachbarn, große und kleine Spieler, frühere Helden, die Trainer, die Organisatoren, schlicht die ganze Halle teilten die Emotionen mit den Kindern auf die ein oder andere Weise.
Die Gewinner bekamen in den Umkleiden ihr anerkennendes Schulterklopfen, die Verlierer tröstende Worte. Die kleinen Spieler erhielten tschechische Kekse zum Trost, die Väter deutsches Bier zum Sieg. Die Eltern konnten stolz auf ihre Schützlinge sein. Platz fünf ging an die mit großen Ambitionen gestarteten Kleinen Eislöwen aus Dresden. Sie gewannen gegen die B- Mannschaft der Lausitzer Bambini. Einen guten dritten Platz holten die Mädchen und Jungs vom A- Team aus Weißwasser im sächsischen Duell gegen den Nachwuchs des ETC Crimmitschau.
Im Finale schließlich standen sich HC Meteor Tremosna und die Eisbären Juniors Berlin gegenüber. Im Duell zweier sehr ausgeglichener und läuferisch wie technisch starker Mannschaften setzten sich die Gäste aus Tschechien knapp durch. Damit blieben sie als einzige im Turnierverlauf ungeschlagen und konnten den diesjährigen Pokal der Glasmacher ins Nachbarland entführen.