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Globalfoundries: Geld für Streikbrecher

Vor Dresdens größter Fabrik haben Angestellte für einen Tarifvertrag demonstriert. Verhandelt der Betrieb jetzt?

Von Georg Moeritz
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An der Einfahrt zur Mikrochipfabrik von Globalfoundries in Dresden haben Beschäftigte und Gewerkschafter gefordert, mit Tarifverhandlungen zu beginnen.
An der Einfahrt zur Mikrochipfabrik von Globalfoundries in Dresden haben Beschäftigte und Gewerkschafter gefordert, mit Tarifverhandlungen zu beginnen. © Archivbild/dpa/Robert Michael

Dresden. Gulaschsuppe von der Chemiegewerkschaft: Vor dem Werkstor von Globalfoundries Dresden haben am Mittwochabend nach Angaben der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) mehrere Hundert der 3.200 Beschäftigten demonstriert. „Globalfoundries muss endlich Tarifland werden“, war auf einem T-Shirt zu lesen, „Schluss mit der Gehaltswillkür!“ auf einem Transparent.

Oliver Heinrich als Landesbezirksleiter der IG BCE sagte, er habe bis kurz vor dem Warnstreik auf ein Angebot zu Tarifverhandlungen gehofft. Stattdessen habe das Unternehmen „Streikbrechergeld“ von 100 Euro für jeden Beschäftigten angeboten, der an diesem Tag in der Produktion arbeiten ging. 

Firmensprecher Jens Drews sprach von einer „Wertschätzungsprämie“ für Mitarbeiter. Zum Stand 18 Uhr sei die Produktion stabil gelaufen. In dieser Woche sind auch Prüfer in der Fabrik, die dem Mikrochip-Hersteller die Qualität eines Autoteilelieferanten bescheinigen sollen.

Drews sagte, die Tür zu Verhandlungen über einen eigenen Haustarifvertrag sei geschlossen. Globalfoundries bevorzuge eine „Branchenlösung“ für alle Firmen im Silicon Saxony. Dazu habe es „erste Gespräche“ gegeben, doch so etwas dauere lange.

Die Gewerkschaft verwies darauf, dass der Mikrochip-Hersteller sich einem Arbeitgeberverband anschließen könne, in dem der Chemie-Tarifvertrag gelte. Die IG BCE sieht in Verhandlungen über einen Firmentarifvertrag eine Grundlage, die zum Flächentarifvertrag führen kann.