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Görlitzer Laienbühne produziert Hörspiel

Die Freispielbühne Görlitz wollte ihren "Lausitzer Sommernachtstraum" längst aufführen. Können die Darsteller nicht spielen, wollten sie wenigstens sprechen.

Von Ines Eifler
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Die Freispielbühne Görlitz ist schon oft in Görlitz aufgetreten, hier an der Peterskirche mit dem Stück "Piraten".
Die Freispielbühne Görlitz ist schon oft in Görlitz aufgetreten, hier an der Peterskirche mit dem Stück "Piraten". © SZ-Archiv / Franziska Könitzer

Die Lausitzer: ein Völkchen, von dem man etwas lernen kann? Die Lausitzer: Meister im Umgang mit Konflikten? So sprechen zumindest der Elfenkönig Oberon und seine Frau Titania im "Lausitzer Sommernachtstraum" über die Menschen, denen sie sich nähern wollen und denen ihr Diener Puck bald ein ziemliches Liebes-Chaos bescheren wird.

Auch Corona, Inzidenzzahlen und Impfung, gleichgeschlechtliche Liebe oder "Hotel Mama" kommen als Anspielungen aus der Gegenwart in der Komödie frei nach William Shakespeare vor. Diese hat die Freispielbühne Görlitz vor Kurzem als Hörspiel einstudiert und auf Youtube veröffentlicht.

Improvisation auf klassische Stoffe

"Eigentlich würden wir jetzt für unsere Aufführung proben, aber im Lockdown dürfen wir ja nicht", sagt der Schauspieler Andreas Rüdiger, der diese Görlitzer Amateurbühne vor neun Jahren zusammen mit der Theaterpädagogin und Künstlerin Julia Boegershausen gegründet hat. Da hatte sich der gebürtige Meißener schon lange für Görlitz entschieden, nachdem er 2007 und 2008 im Sommertheaterstück "Jacob Böhme und die Pest" mitgewirkt hatte. Zuvor lebte er als freiberuflicher Schauspieler und Synchronsprecher in Berlin.

Der Schauspieler Andreas Rüdiger spielte 2007/08 im Sommertheater auf dem Untermarkt mit und zog danach bald nach Görlitz.
Der Schauspieler Andreas Rüdiger spielte 2007/08 im Sommertheater auf dem Untermarkt mit und zog danach bald nach Görlitz. © Julia Boegershausen

Nach erfolgreichen Stücken wie "Faust fetzt" auf Basis des Goethe-Werks, der "Goldenen Gans" nach den Gebrüdern Grimm oder dem "Feuerzeug" nach Hans Christian Andersens Märchen sowie Produktionen nach eigenen Texten hat die Freispielbühne nun wieder einen klassischen Stoff verarbeitet.

Shakespeares Dramaturgie und Figuren sind noch erkennbar, aber der Wald, in dem sich Menschen und Elfen begegnen, liegt in den Königshainer Bergen. Aus Hermias Geliebtem Lysander wurde Lysandra, aus der Amazonenkönigin Hippolyta eine reiche Erbin aus Bayern. "Alle Szenen sind aus Improvisationen der Darsteller entstanden", sagt Andreas Rüdiger.

Spielversion für Viathea geplant

Ursprünglich wollte die bunt gemischte 15-köpfige Gruppe ihren "Lausitzer Sommernachtstraum" beim Viathea 2020 aufführen. Doch weil das wegen Corona ausfiel, vertagte sie die Premiere auf dieses Jahr. Um wenigstens an etwas arbeiten zu können, ohne einander zu treffen, schrieben die Darsteller den Text für ein Hörstück um und probten dafür in Videokonferenzen. Auch die Aufnahmen sind in einer gemeinsamen Konferenz entstanden, in der jeder seine Rolle zu Hause in sein Handy sprach.

Das gut halbstündige, als Projekt der BücherboXX entstandene Hörspiel ist auf Youtube unter "Freispielbühne Görlitz – Ein Lausitzer Sommernachtstraum" zu finden. "Aber es ist erst der Anfang", sagt Andreas Rüdiger. Nur ein Drittel des Stückes haben die Darsteller eingesprochen. Die vollständige Version soll in diesem Sommer im Freien zu erleben sein, dann als Schauspiel.

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