Bistum Görlitz sucht neuen Chef für sein Bildungshaus

Im Sankt-Wenzeslaus-Stift in Jauernick-Buschbach stehen Veränderungen an. Dennoch soll die Einrichtung weiter zum zentralen Bildungshaus des Bistums Görlitz reifen und zugleich eine beliebte Familienerholungsstätte bleiben. Wie es ohne den derzeitigen Hausleiter ab September weitergeht, wird noch diskutiert.
Nach knapp vier Jahren ist Schluss
Frank Seibel, der studierte Journalist und langjährige Redakteur und Redaktionsleiter der Sächsischen Zeitung in Görlitz, geht. Er übernahm im Januar 2018 die Hausleitung des Stifts aus den Händen von Joachim Rudolph, der in den Ruhestand ging. Dieser hatte die Stätte zu einer bedeutenden Einrichtung des Bistums, aber auch in dem Bergdorf Jauernick-Buschbach geformt. Ende August ist Schluss für Frank Seibel. Er löst den Vertrag mit dem Bistum auf eigenen Wunsch auf, wie Joachim Baensch, Personalleiter im Bischöflichen Ordinariat, auf Nachfrage bestätigt. Seibel war für die SZ derzeit nicht zu erreichen, er ist im Urlaub.

Seibel hatte sich in den vergangenen Jahren auch einen Namen als Vorsitzender des Messiaen-Vereins gemacht und sich sehr für die Ausgestaltung der Meetingpoint-Anlage des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Zgorzelec als deutsch-polnisches Begegnungszentrum eingesetzt. Für eine breite Öffentlichkeit war er in diesem Winter in Erscheinung getreten, als er die Gedenkrede für die Todesopfer, die die Corona-Pandemie im Kreis Görlitz gefordert hat, Ende Januar auf dem Görlitzer Marienplatz gehalten hatte. In der Vergangenheit hatte er sich auch als Mitorganisator der Görlitzer 24-Türchen-Aktion im Advent engagiert.
Einen Nachfolger für Seibel als Leiter des Sankt-Wenzeslaus-Stifts gibt es noch nicht, sagt Joachim Baensch aus der Bistumsverwaltung. Zunächst sei eine Interimslösung mit einer kommissarischen Leitung des Hauses und aus eigenen Kräften vorgesehen. Mit den Mitarbeitern im Stift würden derzeit verschiedene Modelle zur Interimslösung abgestimmt. Im Herbst soll dann darüber beraten werden.

Seibel startete Umstrukturierung
Unter Seibels Leitung startete im Sankt-Wenzeslaus-Stift eine Umstrukturierung, die fortgeführt werden soll. Mehr Bildungsangebote soll es geben. Dörfliche Ruhe und das historische Ambiente des einstigen Pfarrhofes bieten den idealen Rahmen für Seminare und Tagungen mit bis zu 40 Teilnehmern - so der Plan. Besonders gut eigne sich das Haus für Themen und Formate, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht - zum Beispiel für Personal-Training und Anti-Stress-Kurse. Auch eine modernere Ausgestaltung des Stiftes schob Seibel an.
Der Ausbau der Scheune war geplant. Das werde unter derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen schwieriger, die finanziellen Herausforderungen würden größer, erklärt Baensch. Deswegen holte sich das Ordinariat Expertisen ein. Die Gutachten der Experten müssen nun beraten werden. Auch hier soll eine Auswertung im Herbst vorliegen. "Dann wird entschieden, was wir künftig machen und wie", erklärt der Personalleiter.
Nicht nur er habe sich gewünscht, mit Seibel weiterzuarbeiten. Allerdings hält es der Personalleiter durchaus für angebracht, über das Aufgaben-Portfolio des Hausleiters vom Sankt-Wenzeslaus-Stift inhaltlich zu sprechen. "Das ist zu viel für eine Person", sagt er.