Anika Arlt hat am Mittwoch fleißig Geschenke eingepackt. Nicht riesig große und teure. Nein, es waren eher kleine Aufmerksamkeiten, ein Kalender, ein kleiner Stollen. Es ist als kleiner Gruß an diejenigen gedacht, die Weihnachten nicht reichlich beschenkt im Kreise der Familie sitzen können, sondern die wenig haben und/oder alleinstehend sind.
Corona macht es schwierig, die für diese Menschen schon zur schönen Tradition gewordenen Aktionen durchzuführen wie sonst. So muss unter anderem die Weihnachtsstube ausfallen, die immer am Heiligabend von 18 bis 21 Uhr stattfindet – abwechselnd bei der Evangelischen Stadtmission oder der Caritas. In diesem Jahr wäre die Stadtmission dran gewesen, deren Leiterin Anika Arlt ist. Doch trotz aller Konzepte und Pläne – es etwa in Gruppen von dreimal zehn Leuten durchzuführen – das Gesundheitsamt genehmigte es nicht.

Dennoch wollen Anika Arlt oder auch Uwe Bartsch von der zur Stadtmission gehörenden Bahnhofsmission alles tun, damit Weihnachten für die Hilfsbedürftigen nicht ganz ausfällt, sie auch etwas Liebe und Wärme bekommen.
So gibt die Stadtmission in der Langenstraße am Heiligen Abend Weihnachtsessen am Ausgabefenster aus – dazu gibt es dann das kleine Präsent, das Anika Arlt am Mittwoch verpackte. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann anrufen und bekommt Essen und Geschenk nach Hause gebracht. Was es gibt? „Klassisches Weihnachtsessen“, sagt Frau Arlt, „Bratwurst, Kartoffelbrei und Sauerkraut.“
Stollentour unter verschärften Bedingungen
Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es nochmal leckeres Essen für Bedürftige. „Das spendet der Verein ‚Wünsche von Herzen‘ und gekocht wird es im Hotel Paul Otto“, erzählt Uwe Bartsch von der Bahnhofsmission. Allerdings ist das auf 35 Portionen begrenzt und die Anmeldeliste ist voll.
Trotz Corona-Pandemie sind am Heiligen Abend auch Landrat Bernd Lange und seine Dezernenten wieder unterwegs, um Menschen zu danken, die für das Wohl und die Sicherheit von uns allen sorgen. Für den Landrat geht es schon früh um 7 Uhr los. Immerhin will er acht Stationen schaffen: in Weißwasser sind es die Straßenmeisterei, Stattrand, das Sozialtherapeutische Zentrum, das Polizeirevier und das Kreiskrankenhaus, in Niesky das Altenpflegeheim „Abendfrieden“, in Görlitz die Polizeidirektion und die JVA. Immer dabei: Stollen und Kaffee. Allerdings wird sich die Tour Corona bedingt auf jeweils einen kurzen Besuch von zehn Minuten beschränken – und zwar draußen.

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu wird ebenfalls mit Kaffee und Stollen unterwegs sein – unter den gebotenen Hygienevorschriften. Seine Stationen sind das Kinderheim, beide Krankenhäuser, die Verkehrsbetriebe, Polizeirevier und -direktion, Berufsfeuerwehr, JVA – und eben auch die Bahnhofsmission.
Öffnungszeiten über die Feiertage und den Jahreswechsel
Anmeldungen zum Weihnachtsessen nimmt die Stadtmission noch bis Donnerstag 10 Uhr entgegen (gilt nur für Lieferwünsche) - Telefon: 03581 876666
Suppenküche: 28. bis 30. Dezember, jeweils von 11.30 bis 13 Uhr, Fensterausgabe, Stadtmission Langenstraße
Bahnhofsmission: Fensterausgabe ist vom 28. bis 31. Dezember, jeweils von 8 bis 12.30 Uhr, geöffnet.
Suppenmobil der Stadtmission: 30. Dezember; 17.15 bis 18 Uhr - Bahnhofsmission, 18 bis 19 Uhr - Gemeindehaus Jochmannstr. 4, ebenfalls Fensterausgabe.