Der Mann an der SB-Tankstelle hat Manni leid getan. 150 Mal am Tag das Geld von fremden Leuten direkt entgegen nehmen und das in Zeiten von Corona. Nein, da muss es doch eine andere Lösung geben, dachte sich der Görlitzer Geschäftsinhaber.
Manni heißt eigentlich Renè Heidrich und betreibt "Mannis Tanke", einen Spätkauf, am Klosterplatz. "Ich bin Lebensmittelhändler, ich darf öffnen", sagt er. Bei Manni kann man vor allem den Bierdurst stillen. Aber er hat noch eine andere Seite entdeckt, das Handwerkliche. Die Plastikscheibe als Corona-Schutz hat er selbst in seinem Geschäft eingebaut. "Ich habe das bei anderen Läden auch gemacht", sagt Renè Heidrich. Corona-Schutz ist ihm wichtig, deshalb kommt er nun wieder auf das Thema mit dem berührungslosen Zahlen an der SB-Tankstelle in Nord zurück.
Manni hantiert in der Freizeit gern mit Holz

Einfach sollte die Technik sein, aber praktikabel. Als Manni sich ein Haus gebaut hatte, richtete er auch eine Holzwerkstatt ein. Die nutzt er offensichtlich häufig und gern. Er schickt Bilder mit, von einem selbst gezimmerten stylischen Schuppen inklusive Carport, von Eingangstür und -tor. Da war die Latte zum berührungslosen Zahlen eher ein Klacks.
Natürlich, schön gestaltet sollte sie schon sein, mit Ausfräsungen an den Rändern und so. Und einer Mulde für das Kleingeld und einem Magnet, an dem die Scheine haften bleiben. Das Kleingeld wird in die Mulde gelegt, die Scheine an den Magneten geheftet. Dann zieht der Mann hinterm Tresen die Latte einfach ein. An der Tankstelle, in dem die Bezahllatte nun zum Einsatz kommt, ist man durchaus angetan, wobei man hier das Thema nicht so an die ganz große Glocke hängen möchte. "Die Idee ist super", findet eine Mitarbeiterin. Es sei ganz lieb gemeint, wenn sich jemand Gedanken um die Gesundheit anderer mache. Ja, die Latte komme zum Einsatz. "Andererseits", gibt die Frau zu bedenken, "müssen die Kollegen das Geld ja auch wieder irgendwann anfassen." Schließlich soll es ja in die Kassen wandern.
Wenn es keine andere Lösung gibt, muss man eben selbst was machen, kommentiert Manni derweil seine Konstruktion. Knapp Mitte 40 ist er jetzt, aufgewachsen in der DDR. Eigentlich wollte Renè Heidrich Beruf mit Abitur machen. Das gab es plötzlich nicht mehr, als er soweit war. Also machte er technisches Abi, arbeitete danach als Kellner in Reichenbach. Aber Manni wollte was Eigenes.
Mit einem Kiosk begann die Geschichte von "Mannis Tanke"
Was es bedeutet, einen Kiosk zu haben, erfuhr er schon in der Kindheit. Mannis Mutter hatte jahrelang einen, an der Straßenbahn-Endhaltestelle in Weinhübel. 1999 startete er selbst mit einem Kiosk gegenüber des Gymnasiums. 2007 zog er um die Ecke, eröffnete als Manni Mc Tankwart "Mannis Tanke". Ein Name, der so gar nicht zu einem Renè passt. Die Lösung: Er fuhr mal eine Weile einen grünen Opel Manta.