Görlitz
Merken

Energiekrise: Unternehmer im Landkreis fordern Unterstützung

Vergangene Woche haben in Görlitz Unternehmer über den Umgang mit der Energiekrise diskutiert. Welchen wollen sie von der Politik?

Von Connor Endt
 2 Min.
Teilen
Folgen
Sven Werner konnte am Görlitzer Standort von Siemens Energy bereits 20 Prozent Energiekosten einsparen.
Sven Werner konnte am Görlitzer Standort von Siemens Energy bereits 20 Prozent Energiekosten einsparen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Es kommt selten vor, dass eine Fleischermeisterin, ein Oberbürgermeister, ein Hochschul-Dozent und die Vertreter von mehreren Energiekonzernen zusammen an einem Tisch sitzen und diskutieren.

Am vergangenen Donnerstag aber schon: Der Görlitzer Kreisverband der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) hat auf dem Betriebsgelände von Siemens Energy verschiedene Unternehmer eingeladen, um über die aktuelle Energiekrise zu sprechen. Denn etwas verbindet die acht Anwesenden, die aus sehr unterschiedlichen Berufszweigen kommen: Alle sind stark von den steigenden Energiepreisen betroffen.

Welche Maßnahmen bereits ergriffen werden

Nora Seitz hat die Produktionstage in ihrer Fleischerei eingeschränkt. In der Niederschlesischen Wurstmanufaktur Görlitz arbeite man daran, Produktionsprozesse zu optimieren und so die Energiekosten zu senken, berichtet Claus Hein. Sven Werner erklärt, dass man die Heizungen am Standort von Siemens Energy auf 19 Grad Celsius heruntergeregelt habe. Dadurch sei es gelungen, etwa 20 Prozent Energiekosten zu sparen.

Was jetzt gefordert wird

„Die Politik muss das aktuell herrschende Baugesetz ändern, damit auf den alten Tagebau- und Industrieflächen Fotovoltaik- und Windanlagen gebaut werden können“, fordert Wolfgang Dirschauer, Leiter Politik bei der LEAG. Zudem müsse die Politik die Abgaben und Umlagen für Pumpspeicherwerke verringern. Nur so sei in Deutschland eine effiziente Speicherung von Energie möglich. Peter Starre von den Stadtwerken Görlitz setzt sich auch dafür ein, dass die Speichertechnologie ausgebaut wird. „Aktuell können gerade einmal 0,007 Prozent der Brutto-Stromerzeugung in Batteriespeichern und Stromspeicherwerken gespeichert werden“, erklärt er. „Das muss sich schnell ändern.“

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu wirbt während der Veranstaltung für eine größere unternehmerische Freiheit. „Ich bin der Meinung, dass sich die Politik mit Energiespar-Ratschlägen an die Unternehmen zurückhalten sollte“, meint der CDU-Politiker. „Jeder Unternehmer weiß selbst viel besser, wo sinnvoll eingespart werden kann.“ Für einige Diskussionen im Raum sorgt Ursus Aussage, man müsse in der aktuellen Lage alle Ressourcen zur Energiegewinnung ausschöpfen. „Viele Länder um uns herum setzen auf Atomkraftwerke, das sollten wir uns anschauen“, meint Ursu.

In gut zwei Wochen wird Sylke Jennewein, Kreisverbandsvorsitzende des MIT Görlitz, die Forderungen der Unternehmer an die politischen Entscheidungsträger in Dresden und Berlin weiterleiten.