Görlitz
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Trotz Festival-Ausfall: So wird an Olivier Messiaen erinnert

Corona macht der deutsch-polnischen Erinnerungskultur erneut einen Strich durch die Rechnung. Aber es gibt ein Ersatzprogramm.

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Konzertaufnahmen "Quartett auf das Ende der Zeit" von Accentus Music im August 2020 in der Gedenkstätte Stalag VIII A in Zgorzelec.
Konzertaufnahmen "Quartett auf das Ende der Zeit" von Accentus Music im August 2020 in der Gedenkstätte Stalag VIII A in Zgorzelec. © PR / Meetingpoint Music Messiaen e.V.

Die Veranstalter der Internationalen Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec erinnern rund um den 15. Januar auch in diesem Jahr wieder an den Komponisten Olivier Messiaen und die Uraufführung seines Quartetts „Quatuor pour la fin du temps“ im Kriegsgefangenen-Lager. Das eigentliche Festival fällt in diesem Jahr erneut coronabedingt aus - und das zum wiederholten Male, doch an den Kern der Veranstaltung wolle man auch diesmal erinnern, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zum 81. Geburtstag dieses Quartetts am Sonnabend laden zwei katholische Kirchen auf beiden Seiten der Neiße zu jeweils einer Andacht mit Filmvorführung ein. So ist um 17 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche in Görlitz und um 18.30 Uhr in der Bonifatiuskirche in Zgorzelec das ›Quartett auf das Ende der Zeit‹ von Olivier Messiaen in Form der Filmproduktion von Accentus Music für Arte mit einem Ensemble aus Messiaen-Schüler Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Isabelle Faust (Violine) und Jörg Widmann (Klarinette) zu erleben.

Außerdem werden in einem Online-Veranstaltungsblock am Donnerstag Olivier Messiaen und seine Musik im Kontext politischer und gesellschaftlicher Geschehnisse und Perspektiven des 20. Jahrhunderts in den Fokus genommen, erklärt Magdalena Zielińska-König vom Verein Meetingpoint Music Messiaen. Die Idee dazu entstand aus den Plänen einer Studienfahrt zum Festival in Zusammenarbeit mit der Institutsgruppe Musikwissenschaft der MLU Halle-Wittenberg.

So soll an das Konzert sowie an die 120.000 Kriegsgefangenen, die von 1939 bis 1945 in Görlitz als Zwangsarbeiter unter widrigen Lebensbedingungen ausgebeutet wurden und von denen mehr als 10.000 die Gefangenschaft mit dem Tod bezahlten, erinnert werden.

Die Vortragsinhalte des Online-Veranstaltungsblocks sowie die Zugangslinks zu den entsprechenden Zoom-Sitzungen finden Sie auf der Webseite des Festivals: www.messiaen-tage.eu