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Falck rettet moderner

Was sich seit der Übernahme des Rettungsdienstes durch Falck in Görlitz und Niesky vor sechs Monaten verändert hat und warum es auch Kritik gibt.

Von Gabriela Lachnit
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Seit Februar rettet Falck in Görlitz und Niesky sowie im Umland beider Städte.
Seit Februar rettet Falck in Görlitz und Niesky sowie im Umland beider Städte. © Falck

Seit Februar dieses Jahres rettet Falck in Görlitz und Niesky. Zwar hört man immer wieder Rettungswagen mit Signalton durch die Städte fahren, aber ansonsten ist es eher still - der Übergang der Rettungsdienstleistungen vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zu Falck erfolgte unaufgeregt.

Kein Wunder, denn nach der gewonnenen Ausschreibung des Rettungsdienstes übernahm Falck nicht nur den Rettungsauftrag, sondern auch das Personal vom ASB, die Rettungswachen in der Reichertstraße und in der Leschwitzer Straße in Görlitz sowie in Rothenburg, Reichenbach, Niesky und Mücka. Zum Rettungswachenbereich gehört auch die Berufsfeuerwehr Görlitz.

Einige Veränderungen vorgenommen

Das in Hamburg ansässige Unternehmen Falck mit mehr als 70 Standorten bundesweit hatte mit der Übernahme des Rettungsdienstes in Görlitz und Niesky auch Veränderungen angekündigt. "Wir haben die teils fehlenden Organisationsstrukturen und veraltete Prozesse an den hohen Qualitätsstandard von Falck angepasst", informiert Steffen Windelberg, Pressesprecher bei Falck und erläutert: "Das umfasst Verbesserungen beim Personal-, Gesundheits- und Qualitätsmanagement, im Arbeitsschutz, in der Digitalisierung, in Hygiene, Aus- und Weiterbildung und auch die Ausstattung der Einsatzfahrzeuge."

Übergang erfolgte reibungslos

Beim Landkreis Görlitz, der die Ausschreibung für den Rettungsdienst veranlasste, ist man mit Falck genauso zufrieden wie mit allen anderen Leistungserbringern im Bereich des Rettungsdienstes, sagt Landkreissprecherin Julia Bjar auf SZ-Anfrage. "Der Übergang erfolgte reibungslos." Von großen Pannen bei der Rettung durch Falck ist im Landratsamt nichts bekannt, sagt die Sprecherin.

Ähnliches bestätigt Katja Pietsch. Die Sprecherin des Städtischen Klinikums Görlitz sagt, dass mit dem Übergang des Rettungsdienstes vom ASB auf Falck alles unverändert laufe. "Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden", sagt sie. Die handelnden Personen seien zum größten Teil dieselben geblieben. Die Verantwortlichen aus dem Klinikum hatten sich im Vorfeld mit den offiziellen Vertretern von Falck verständigt und sich kennengelernt.

Nach der gewonnenen Ausschreibung übernahm Falck alle Mitarbeiter vom ASB, die das wünschten. 111 waren das, vom Rettungshelfer bis zum Notfallsanitäter. "Alle sind noch da", bestätigt Steffen Windelberg. "In Niesky haben wir einen und in Görlitz sogar sechs neue Mitarbeiter eingestellt. Alle neuen Mitarbeiter sind auf Empfehlung anderer Falck-Mitarbeiter zu uns gekommen."

Deutlich weniger Notfallpatienten im St. Carolus

Eine überwiegend positive Bilanz nach den ersten sechs Monaten zieht auch Daniela Kleeberg, Standortleiterin des Malteser-Krankenhauses St. Carolus in Görlitz. "Die Mitarbeiter von Falck sind meist freundlich und hilfsbereit", betont sie. Die Übergabe von Patienten aus dem Rettungstransportwagen laufe sehr gut. Patienten werden vorher telefonisch angemeldet. "Das ist sehr gut für die Planung und war während der letzten Corona-Wellen auch notwendig, damit die Mitarbeiter vorbereitet sind auf die Übernahme infizierter Patienten", erklärt Frau Kleeberg

Auffallend sei allerdings, dass die Anzahl der Patienten, die vom Rettungsdienst ins St. Carolus gebracht werden, deutlich abgenommen hat. "Dies ist bereits seit der Übernahme der Notarztdienste durch das Klinikum zu beobachten. Der Zustrom von Rettungswagen in die Notaufnahme des St. Carolus erfolgt nicht mehr kontinuierlich. Bis zur Übernahme war an zwei Wochentagen ein Notarzt im Malteser-Krankenhaus stationiert und fuhr von hier direkt zu Einsätzen", erläutert die Krankenhaus-Leiterin.

Einige Verbesserungen sind nötig

Obwohl der Rettungsdienst für die Menschen zwischen Görlitz und Niesky gut abläuft, gibt es Verbesserungsbedarf. Daniela Kleeberg kritisiert, dass Patienten oft sehr lange warten müssen, wenn durch die Notfallambulanz ein Krankentransportwagen bestellt wird, der Patienten nach der ärztlichen Versorgung wieder zurück in ihre Wohnung oder in ihr Pflegeheim bringt. "Die Wartezeit entsteht vor allem nachts und am Wochenende, da für den ganzen Landkreis nur ein Krankentransportwagen zur Verfügung steht."

Bei Einweisungen von Patienten durch Hausärzte mittels Krankentransportwagen fehlen häufiger Informationen, die wichtig sind bei der Übernahme durch die Mitarbeiter der Notfallambulanz im St. Carolus. Das liegt auch daran, dass Krankentransportwagen - anders als Rettungswagen - nicht mit Telefonen ausgestattet sind und eine telefonische Anmeldung nicht stattfindet.