Niesky
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Fledermäuse ziehen in alten Speisesaal

Das alte Sägewerk bei Dauban ist abgerissen worden. Dort hatten viele Fledermäuse ihr Quartier. Nun gibt es bald exklusiven Ersatz.

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André Wichor (rechts), Bauleiter der Firma Nyla Baugesellschaft mbH aus Niesky, bei einer Beratung mit dem Vorarbeiter Toni Gierbig (ganz links) und Facharbeiter Nico Vogel.
André Wichor (rechts), Bauleiter der Firma Nyla Baugesellschaft mbH aus Niesky, bei einer Beratung mit dem Vorarbeiter Toni Gierbig (ganz links) und Facharbeiter Nico Vogel. © Bernhard Donke

Von Bernhard Donke

Auf dem ehemaligen Gelände des Sägewerks Dauban wird fleißig gebaut. Noch bis in den Mai hinein war hier ein Abbruchbagger tätig, nun entsteht das neue Fledermausquartier - und das nimmt allmählich Gestalt an. Beim Rückbau des 2001 abgebrannten Gebäudes hatte man festgestellt, dass die nachtaktiven Flattermänner in fast allen noch vorhandenen leer stehenden Gebäuden lebten.

Da Fledermäuse auf der „Roten Liste“ der stark gefährdeten Tiere stehen und einen besonderen Schutz genießen, musste ein Ersatzquartier her. Mitarbeiter des Biosphärenreservats und Marco Roßner, Fledermausexperte des Leipziger Planungsbüros „hochfrequent GbR“, prüften zunächst die Lage vor Ort. Roßner übernahm anschließend die fachliche Begleitung des Projekts.

Geräumiges Quartiergebäude mit Kaltdach

Bald war der alte Speisesaal, auch als Büro 3 bezeichnet, für das Vorhaben ins Auge gefasst. Bei einer Ortsbegehung im April 2020 mit Roßner wurde dem Gebäude ein erhaltenswerter baulicher Zustand bescheinigt. Das Haus ist zehn Meter lang, sieben Meter breit und hat eine Firsthöhe von 5,80 Metern. Hier kann aus Sicht des Experten mit relativ einfachen Mitteln ein geräumiges Quartiergebäude mit Kaltdach langfristig gesichert werden.

Die Bauform habe insbesondere für die Wochenstubenkolonien der Fledermausarten Großes Mausohr und Graues Langohr entscheidende Quartierbedeutung. Durch den Bevölkerungsschwund in den ländlichen Regionen und dem damit einhergehenden Verfall dörflicher Substanz sei ein Vorrat solcher Quartiertypen in den vergangenen Jahren drastisch gesunken.

Die Landestalsperrenverwaltung betraute Cathleen Steinert mit dem Projekt „Fledermausersatzquartier“. Trotz einiger Schwierigkeiten angesichts der Lage auf dem Bau konnte sie die entsprechenden Fachbetriebe aus der Region für das Projekt gewinnen. Mit Beginn des vierten Quartals, so ist geplant, sollen nun die fünf Fledermausarten, die im ehemaligen Sägewerksgelände besonders beheimatet sind, Hangplätze vorfinden. Wenn alles fertig ist, wird zudem eine zusätzliche Fläche frei, die dann bepflanzt werden soll.