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Neue Hoffnung für Görlitzer Skateanlage

Zwei Elemente in Weinhübel sind kaputt. Doch die Reparatur ist machbar und würde sich lohnen. Jetzt hängt alles am Geld.

Von Ingo Kramer
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Das ist die „Wallride“ auf der Skateanlage Görlitz-Weinhübel. Seit die Platten entfernt wurden, ist sie nicht mehr befahrbar. Aber dafür sind die Schäden gut sichtbar.
Das ist die „Wallride“ auf der Skateanlage Görlitz-Weinhübel. Seit die Platten entfernt wurden, ist sie nicht mehr befahrbar. Aber dafür sind die Schäden gut sichtbar. © Foto: Stadt Görlitz

Es war ein Schock für die Görlitzer Skater und BMX-Fahrer: Ende März begann die Stadtverwaltung mit dem Rückbau von „Wallride“ und „Spine“, zwei ganz wesentlichen Elementen der Skateanlage in Görlitz-Weinhübel. Beide sind seither nicht mehr befahrbar, die Nutzbarkeit des Gesamtplatzes deutlich eingeschränkt.

Doch der Abbau war nötig, denn die baulichen Mängel waren mittlerweile so groß, dass die Anlage nicht mehr gefahrlos nutzbar war. „Sie sind auf Verschleiß zurückzuführen und beinhalten abstehende Anfahrbleche, Stahlkanten und Schrauben, lockere Siebdruckplatten und fehlende Schraubverbindungen“, sagte damals Christian Freudrich, der bei der Stadt für Spiel- und Freizeitplätze zuständig ist.

So sah die „Wallride“ aus, bevor die Platten abgebaut wurden.
So sah die „Wallride“ aus, bevor die Platten abgebaut wurden. © Foto: Stadt Görlitz

Doch mittlerweile ist er einen großen Schritt weiter. „Wir haben uns vorige Woche mit einem Spielplatzbauer vor Ort getroffen“, berichtet er. Weil die Platten abgebaut sind, wurde nun an der Unterkonstruktion die Ursache für die Schäden sichtbar: An einigen Stellen drang jahrelang Wasser in die Konstruktion ein, konnte aber nicht abfließen. „Dadurch sind mit der Zeit massive Faulstellen entstanden“, sagt er. Beim Bau der Anlage zwischen 2008 und 2010 habe es wohl auch Mängel beim konstruktiven Holzschutz gegeben.

Dennoch hat Freudrich nach dem Treffen mit dem Spielplatzbauer eine gute Nachricht: „Eine Reparatur ist machbar und sie lohnt sich auch.“ Er rechnet mit Kosten von 20.000 bis 25.000 Euro für beide Elemente zusammen. Als die Anlage errichtet wurde, hat sie 43.000 Euro gekostet. „Heute aber wäre sie viel teurer“, sagt Freudrich. Zudem ist eine komplett neue Anlage aus finanziellen Gründen derzeit ohnehin nicht realistisch. Deshalb plädiert er für eine schnelle Reparatur. „Damit müssten wir fünf bis zehn weitere Jahre Haltbarkeit hinbekommen“, glaubt Freudrich.

Wo das Wasser stand, ist das Holz morsch. Doch die meisten Holzteile sind noch in Ordnung.
Wo das Wasser stand, ist das Holz morsch. Doch die meisten Holzteile sind noch in Ordnung. © Foto: Stadt Görlitz

Die meisten Holzteile ließen sich wiederverwenden. Nur das verfaulte Holz müsste ersetzt werden – durch eine besser geeignete Holzart oder durch Metallteile. Zudem plädiert er dafür, mit größeren Platten als Abdeckung zu arbeiten: „Dann gäbe es weniger Fugen, in die das Wasser eindringen kann.“ Wichtig sei, dass künftig das Wasser nirgendwo stehenbleibt und wieder für Fäulnis sorgt.

Das Problem jetzt ist die Finanzierung. Die Stadt hat bisher keinen Haushalt für dieses Jahr – und die Situation ist extrem angespannt. „Wir werden jetzt im nächsten Schritt zwei Stiftungen anfragen, denn die haben keine haushaltslose Zeit“, sagt Freudrich. Er hofft auf kurzfristige und unkomplizierte Zusagen. Doch ganz ohne städtische Eigenmittel wird es wohl nicht gehen. Hier sind die Stadträte gefragt.

An Faulstellen wie dieser müsste das Holz bei einer Reparatur ausgetauscht werden.
An Faulstellen wie dieser müsste das Holz bei einer Reparatur ausgetauscht werden. © Foto: Stadt Görlitz

Die Görlitzer BMX-Fahrer und Skater sind zu einem guten Teil im Adrenalin-Verein organisiert. Der wird möglicherweise auf die Stadträte zugehen. „Wir wissen aber auch erst seit wenigen Tagen, was Sache ist“, sagt Tobias Gorlt vom Verein. Er will das Thema jetzt erst einmal intern besprechen, um zu schauen, was der Verein unternehmen kann. „Aber wir werden definitiv irgendetwas machen“, sagt er. In wenigen Tagen werde er dazu mehr sagen können. Auf jeden Fall sei die Anlage für die Szene extrem wichtig, vergleichbare Außenanlagen gibt es in Görlitz nicht.

Was da ist, ist die Dirtstrecke nebenan. „Dirt“ bedeutet Schmutz: Es ist eine Strecke aus Erdhügeln, also kein Ort für Skater, aber zumindest für BMX-Fahrer. Die Dirtstrecke sei gerade umgebaut worden. „Dabei haben uns auch Nicht-Vereinsmitglieder sehr aktiv unterstützt“, freut sich Tobias Gorlt. Dafür sei der Verein sehr dankbar. Seit zwei Wochen sei die Dirtbahn als Anfängerstrecke nutzbar. Aber mit „Wallride“ und „Spine“ ist sie nicht vergleichbar: Diese Elemente fehlen schmerzlich.

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