Die Speisekarte hängt noch neben der Tür aus. Drinnen sieht es aber nicht so aus, als könnte man noch einkehren in das Görlitzer Restaurant Barbecue: Stühle sind auf zusammengerückte Tische gestapelt. "Das wird hier der letzte Post sein", schrieben die Betreiber des Restaurants vor einigen Tagen auf ihrer Facebookseite, seit dem Wochenende ist das Barbecue geschlossen.
Laut dem Amtsgericht Dresden wurde am 27. Mai ein Insolvenzeröffnungsverfahren
über das Vermögen der Restaurant-Inhaberin eröffnet. Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde eine Pirnaer Rechtsanwältin bestellt. Eine schriftliche Anfrage zu den Gründen für die wirtschaftliche Lage im Barbecue und der Zukunft des Restaurants blieb bislang unbeantwortet. Der Mann der Barbecue-Inhaberin, den man immer als Wirt wahrnahm, verweist am Telefon wiederum auf seine Anwältin, vermutlich meint er die Insolvenzverwalterin.
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Nun die Schließung: Auf Facebook bedanken die Barbecue-Betreiber sich für die zurückliegenden acht Jahre bei Gästen, Freunden, Personal und Geschäftspartnern. Und machen ihren Frust gegenüber der Regierung deutlich: Von "unserer Obrigkeit" und "dieser Misswirtschaft in dem doch so schönen Land" ist die Rede.
Das Barbecue war 2015, damals noch von anderen Inhabern, in der Straßburg-Passage in der Innenstadt eröffnet worden. Wenige Monate später, Anfang 2016, übernahmen die jetzigen Betreiber das Restaurant. 2018 zogen sie an die Neißstraße in die früheren Räumen von "Jacobi's Färbe". Das Barbecue zählte oft zu den Veranstaltungsorten des Kneipenfestivals "Görlitz rockt".
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Konföderiertenflagge im Gastraum
Für Schlagzeilen anderer Art sorgten die Restaurant-Betreiber unter anderem vor drei Jahren, als ein Görlitzer auf eine Konföderierten-Flagge im Gastraum aufmerksam wurde. Die Flagge geht zurück auf den Bürgerkrieg in den USA 1861 bis 1865 - und ist heute auch in den USA selbst sehr umstritten. Manchen gilt sie bis heute als Symbol der Tradition der Südstaaten, in der „Rockabilly-Szene“ wird sie auch einfach als Symbol nur für die Herkunft des „Rock'n'Rolls“ gesehen. Vielmehr aber gilt sie als Zeichen für Rassismus, in militärischen Einrichtungen der USA ist sie nicht mehr erlaubt.