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Neues Bistro in der Straßburgpassage

Das Mosaik Buffet in der Straßburgpassage ist das erste Restaurant in Görlitz, bei dem der Gast selbst auf den Teller legt, was er isst.

Von Gabriela Lachnit
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Sami Shmayess und seine Frau Etab Ammar eröffneten das Mosaik Buffet in der Strassburg-Passage in Görlitz.
Sami Shmayess und seine Frau Etab Ammar eröffneten das Mosaik Buffet in der Strassburg-Passage in Görlitz. © André Schulze

Sami Shmayess isst für sein Leben gern, seine Frau Etab Ammar liebt das Kochen. Was lag da näher, als gemeinsam ein kleines Restaurant in Görlitz zu eröffnen? Jetzt haben sich die beiden Görlitzer mit syrischen Wurzeln ihren Traum erfüllt.

Im Restaurant "Mosaik Buffet - internationale Küche" in der Straßburgpassage/Ecke Jakobstraße laden sie außer sonntags täglich ein, internationale Küche zu probieren. Arabisches Essen, orientalische, auch türkische und italienische Gerichte kommen aufs Buffet. Es gibt Fleischgerichte, vegetarische und auch vegane Angebote, sowohl warm als auch kalt. 

Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung

Einzigartig in Görlitz ist bislang, dass sich der Gast hier in Selbstbedienung auf den Teller legt, was er essen möchte. "Der Gast sucht sich die Speisen aus, stellt sie nach Lust und Laune zusammen. Abgerechnet wird nach Gewicht", erklärt Sami Shmayess. Seit Montag voriger Woche, als das Buffet eröffnet wurde, hat er bislang noch keine Speisereste von Tellern abräumen müssen. Die Gäste schätzen gut ein, wie viel sie verzehren möchten und essen auf, was sie bezahlt haben. Und so ist das Buffet wohl auch ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.

Eine Speisekarte gibt es nicht. Dennoch werden täglich andere Gerichte gekocht. Eine Website ist in Vorbereitung, auf der sozusagen der Speiseplan für die Woche angekündigt wird. Arabisches Gebäck wird es demnächst geben und ein schnelles Essen für um die zwei Euro für Schüler. Auch ein Lieferservice ist geplant, ebenso ein Partyservice, nach dem bereits gefragt wurde.

Vorerst wollen Sami und Etab testen, wie das Buffet angenommen wird. Während mittags viel Betrieb ist, flaut er zum Abend ab. Geöffnet ist 9 bis 20 Uhr, das Buffet wird ab 11 Uhr bestückt. Rentiert sich die abendliche Öffnungszeit nicht, sind Veränderungen möglich. Mit einer Mitarbeiterin sind Sami und Etab gestartet. Ein befreundeter Italiener - er ist ausgebildeter Koch - hilft Etab derzeit bei der Einarbeitung in die italienische Küche. 

Mit Maske ans Buffet

Wegen der Corona-Abstandsregeln bietet das Buffet derzeit nur zehn Sitzplätze. Doch die Speisen können die Gäste auch mitnehmen. Assietten dafür stehen zur Verfügung oder können mitgebracht werden.  Am Buffet besteht Maskenpflicht. Folien-Handschuhe werden angeboten. Frisches Vorlegebesteck gibt es aller halben Stunde für die Schüsseln und Pfannen am Buffet.

Ständig wird frisch gekochtes nachgelegt.
Ständig wird frisch gekochtes nachgelegt. © André Schulze

Auf den Rat der Freunde gehört

Seit reichlich vier Jahren lebt das Ehepaar aus Syrien mit einem dreijährigen Sohn in Görlitz. Sami, der 38-Jährige, ist eigentlich Software-Experte und arbeitet bei einem Softwaretester in Görlitz. Im Mosaik Buffet ist er für den Papierkram, für Abrechnungen und Bestellungen der Lebensmittel zuständig. "Klar ist es eine Herausforderung für uns und es ist auch anstrengend, aber für uns ist das Buffet ein wirtschaftliches Standbein, mit dem wir unser Leben in Görlitz finanzieren", erklärt Sami Shmayess. Ihm gefällt es in Görlitz sehr, er schätzt die hübsche Stadt mit ihren kurzen Wegen.

Essen und Kochen sind für das Paar etwas Besonderes.  Etab kocht schon immer gern. Zu Hause in Latakia, der einzigen großen Hafenstadt des Landes am Mittelmeer, schaute sich Etab die Rezepte bei der Mutter und der Schwiegermutter ab. Auch in Restaurants fragte sie nach Rezepten, wenn es besonders gut schmeckte. Das Internet nutzt sie ebenfalls, um ihr Repertoire zu erweitern. "Sie probiert viel aus und verändert manches Gericht für unseren Geschmack", erzählt Sami Shmayess. Der große Freundeskreis, den Etab und Sami mittlerweile in Görlitz haben - darunter Görlitzer und Landsleute - profitiert von den Kochkünsten und Kochversuchen der 30-Jährigen. Sie sollte doch ein Restaurant eröffnen, war der Freundesrat. 

Zuversicht für die Zukunft

Diesen Rat hat das Paar nun befolgt. Eine ganze Weile suchte es nach einem passenden Lokal und fand es schließlich in der Straßburgpassage. Hier gab es bereits zuvor ein Lokal, sodass sich die Einbauten und Veränderungen, die Sami  Shmayess vornahm, in Grenzen hielten. Die erste Woche verlief sehr erfolgversprechend, die Rückmeldungen der Gäste sind ausnahmslos positiv. Der Görlitzer Joachim Trauboth beispielsweise ist voll des Lobes über die leckeren Gerichte. "Ich war bisher jeden Tag da", sagt er.

Läuft es weiter gut und noch besser, können sich Sami und Etab vorstellen, weitere Mitarbeiter einzustellen,  später in ein größeres Lokal zu ziehen oder eine Zweigstelle zu eröffnen. "Wir haben viele Pläne und fühlen uns wohl in Görlitz", sagen Etab Ammar und Sami Shmayess übereinstimmend und schauen zuversichtlich in die Zukunft. Die Niederlassungserlaubnis ermöglicht der Familie den unbefristeten Aufenthalt in Deutschland.

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