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Mühsamer Start in die Pilzsaison

Die Trockenheit im Sommer verdarb auch im Kreis Görlitz die Pilzvorfreude. Pilzexperten geben aber die Hoffnung noch nicht auf. Das Wetter in den nächsten Tagen ist entscheidend.

Von Gabriela Lachnit
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Der Gersdorfer Bernd Müller ist Pilzberater. In diesem Jahr fand er bislang nur wenige Pilze.
Der Gersdorfer Bernd Müller ist Pilzberater. In diesem Jahr fand er bislang nur wenige Pilze. © SZ-Archiv/cj

Zu Mittag gab es bei Bernd Müller im Markersdorfer Ortsteil Gersdorf Riesenbovist mit Kartoffelbrei. Seine Frau hatte den Pilz wie ein Schnitzel zubereitet. Der Mann fand den Bovist zufällig in der Nähe des Hauses. Dass der Riesenbovist ein Speisepilz ist, da ist er sicher. Müller ist einer von mehreren Pilzberatern im Kreis Görlitz.

Regenschauer sind angekündigt

Ob es angesichts der Trockenheit im Sommer 2022 noch eine Pilzsaison geben wird, ist hingegen noch offen. Hauptsaison für Pilze im Wald sind September und Oktober. "Alles hängt vom Wetter ab", sagt Bernd Müller. Ist es feucht und warm, kommt es auf Waldböden zum Wachstumsschub von Pilzen. "Ich denke, wir hatten Glück, dass es in den vergangenen Tagen relativ viel bei uns regnete", sagt Müller und vergleicht mit Sachsen-Anhalt, wo er am Wochenende war: "Dort ist es viel trockener als bei uns."

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Dabei macht das Wetter für die nächsten zwei Wochen durchaus Hoffnung in Sachen Pilze. Für die nächsten Tage und auch die nächste Woche sind für die Region Görlitz Regenschauer oder leichter Regen angekündigt. Die Temperaturen sollen zwischen 16 und 20 Grad Celsius liegen. Also könnten Pilze wachsen.

Eine Krause Glucke ist vorbereitet zum Säubern, bevor daraus eine leckere Mahlzeit wird. Gefunden wurde der Pilz vor wenigen Tagen nördlich von Görlitz.
Eine Krause Glucke ist vorbereitet zum Säubern, bevor daraus eine leckere Mahlzeit wird. Gefunden wurde der Pilz vor wenigen Tagen nördlich von Görlitz. © privat

Kostenlose Pilzberatung im Naturkundemuseum

Bei Bernd Müller holten in dieser Saison bereits einige Pilzsammler Rat ein. Doch dass es noch ein richtig gutes Pilzjahr wird, das glauben auch Experten wie Peter Welt von der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Mykologen nicht. Wegen der langen Trockenheit gab es 2022 bisher nur sehr wenige Pilze. Von Totalausfall spricht Peter Welt, auch wenn jetzt vermehrt über Pilzvorkommen berichtet wird.

Pilzberater Steffen Hoeflich gibt dienstags im Naturkundemuseum eine kostenlose Pilzberatung.
Pilzberater Steffen Hoeflich gibt dienstags im Naturkundemuseum eine kostenlose Pilzberatung. © Foto: SZ-Archiv

Daher hat auch der Görlitzer Pilzberater Steffen Hoeflich derzeit noch nicht allzu viel zu tun. Er berät ab sofort jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr im Senckenberg Museum für Naturkunde am Marienplatz. Die Pilzberatung in der Eingangshalle ist kostenlos. Für die Beratung reicht ein Exemplar von der dem Sammler unbekannten Pilzart. Allerdings sollte man dann den Pilz samt Stielknolle vorzeigen.

Sein Pilzwissen erweitern kann man übrigens im Naturkundemuseum. Dort ist bis einschließlich 18. September noch die Ausstellung "Weder Pflanze noch Tier - das Reich der Pilze" zu sehen. Sie offenbart die vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Pilz, zum Beispiel die Nutzung als Medikament, zum Bierbrauen oder Brotbacken. Aber auch Schimmelbildung oder Pilze als schlimme Krankheitserreger werden thematisiert.

Der Erlichthof Rietschen lädt für den 17. September zu einer Pilzwanderung ein. Los geht es 14 Uhr, der Treff ist an der Touristinfo auf dem Erlichthof. Die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro. Eine Anmeldung unter Telefon 035772 40235 wird erbeten.