Geschäfte können bis Montag offen bleiben

Auch am Mittwoch bleibt der Kreis Görlitz unter dem Inzidenzwert Hundert. Zumindest beim RKI. Dort lautete die Inzidenz am Mittwochvormittag 97,3. Das bedeutet, dass Geschäfte, der Görlitzer Tierpark oder auch Museen in der Stadt bis mindestens Montag geöffnet bleiben können.
Anders würde es allerdings aussehen, wären die Zahlen, die das Gesundheitsamt des Kreises erhebt, ausschlaggebend: Am Mittwoch vermeldete der Landkreis 111 Neuinfektionen - verteilt auf 95 Erwachsene und 16 Kinder. Es gibt sieben neue Fälle der britischen Mutation und fünf weitere Todesfälle - aus dem Zeitraum 22. Februar bis 10. März. Es handelt sich dabei um zwei Frauen und drei Männer im Alter von 76 und 93 Jahren. Die Zahl der mit oder an Corona Verstorbenen liegt nun bei 985. Die 7-Tage-Inzidenz des Kreises stieg damit am Mittwoch bereits auf 136. So hoch war sie zuletzt am 4. Februar. Warum beim RKI die Werte dermaßen anders sind, begründet der Kreis mit unterschiedlichen Zeitpunkten der Auswertung. Allerdings liegen die Kreis-Daten bereits seit sechs Tagen über der Inzidenz von hundert.
Auch beim RKI lag die Inzidenz des Kreises zwei Tage, Sonntag und Montag, bereits über der 100er-Grenze - am Dienstag und Mittwoch plötzlich wieder darunter. Unverständnis einerseits bei Landrat Bernd Lange, der sich den Rückgang der Inzidenz beim RKI auch nicht erklären konnte. Anderseits aber eben auch Freude. Denn liegt die 7-Tage-Inzidenz drei Tage hintereinander über der Hundert, müssen die Einrichtungen wieder schließen. Der Görlitzer Tierpark hatte erst am Montag seine Türen wieder geöffnet.
Nachvollziehen kann auch Isa Plath, Sprecherin des Tierparks, die Lücke in den Zahlen nicht. "Uns ist die Gesundheit unserer Besucher das Wichtigste", sagt sie. "Deshalb sehen wir die Entwicklung derzeit mit Sorge." Auf der anderen Seite steht auch bei ihr Erleichterung, nicht gleich wieder schließen zu müssen. "Sie können sich vorstellen, auf welch glühenden Kohlen wir sitzen." Um den Besuch so sicher wie möglich zu machen, wurden Abläufe umgestellt, seit Wochenbeginn noch mal optimiert, erzählt Isa Plath, damit keine Menschenansammlungen im Tierpark möglich sind. Isa Plath verweist auch auf andere Bundesländer, in denen Zoos und Tierpark als Einrichtungen großteils unter freiem Himmel schon früher wieder öffnen durften. "Auch wir sehen uns nicht als Pandemietreiber", sagt Isa Plath.
Wie weiter, daran scheiden sich die Geister. Während die einen dafür plädieren, sich bei Verschärfungen oder Lockerungen an Inzidenz, freien Kapazitäten in den Krankenhäusern und Schwere der Erkrankungen zu orientieren, sind andere noch mal für einen harten Lockdown, um längerfristig die Pandemie einzudämmen.
Zugenommen hat derweil auch die Zahl der Corona-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, 78 waren es am Dienstag und damit sieben mehr als am Vortag. Am Mittwoch blieb es bei den 78. Im Landkreis Görlitz sind außerdem bislang 111 Fälle der britischen Corona-Mutation nachgewiesen worden. Die auch an Kindereinrichtungen Sorgen machen: In 14 Schulen und 13 Kitas im Kreis Görlitz wurden mit Stand vom Dienstag 78 positive Fälle festgestellt, bei 36 davon handelt es sich um Virusmutationen.
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