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Görlitz zeigt seine schönsten Gebäude

Nach der Corona-Pause findet der Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag statt.

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Am Denkmaltag am Sonntag sind auch wieder die berühmten Fliesen im Haus Bismarckstraße 19 zu sehen.
Am Denkmaltag am Sonntag sind auch wieder die berühmten Fliesen im Haus Bismarckstraße 19 zu sehen. ©  SZ-Archiv / Nikolai Schmidt

Von Josefin Kauk

Sie sind wohl eines der schönsten und ungewöhnlichsten Zeichen für Wohlstand in der Görlitzer Gründerzeit: die fünf historischen Stadtansichten im Haus Bismarckstraße 19, gemalt in Blau auf weißen Fließen von Villeroy & Boch. Die Firma aus dem Saarland hat heute noch einen guten Namen. Dass der Hauseigentümer Fritz Tyschler die Fliesen so gut wieder herstellen konnte, verdankt er seinerzeit einer Förderung aus dem großen Topf der Görlitzer Altstadtstiftung – jener Stiftung, die 20 Jahre lang die Millionenspende eines anonymen Gönners von Görlitz verwaltete.

An diesem Sonntag sind diese Fliesen wieder zu sehen. Denn der Eigentümer schließt die Bismarckstraße 19 zum Tag des offenen Denkmals wieder auf. Und die Standansichten dürften einer der Höhepunkte des Denkmaltages in der Stadt sein. Mit dem Tag kehrt auch wieder ein Stück mehr Normalität ins Leben zurück: Wegen der Corona-Pandemie wurde im vergangenen Jahr der Tag ersatzlos abgesagt. Gerade für Görlitz ein herber Verlust, zählt der Denkmaltag doch zu den beliebtesten Veranstaltungsformaten sowohl für die Görlitzer selbst als auch für Kulturtouristen.

Deutschlandweit öffnen diesen Sonntag über 7.500 Denkmäler ihre Türen. Das Motto: „Sein und Schein – Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“. Besucher werden auf die vielseitige Architektur der Denkmäler aufmerksam gemacht. Diese reicht bundesweit von der Antike über Barock bis in die Moderne.

Görlitz kann an diesem Tag aus seiner reichen Architekturgeschichte schöpfen, auch wenn die großen Überraschungen im Programm fehlen. Interessierte können kulturelle Orte besichtigen und an Führungen teilnehmen teilt die Görlitzer Stadtverwaltung mit. Durch die Görlitzer Synagoge und über den Nikolaifriedhof sind Rundgänge geplant. Auch die Nikolaikirche und das Heilige Grab haben geöffnet. Besucher müssen dort aber Eintritt zahlen. Neben der Nikolaikirche können auch die evangelische Kreuzkirche und die vier Kirchen der Innenstadtgemeinde besichtigt werden.

Im Schloss Ober Neundorf ist die Fassade sehenswert

Dazu gehören: die Dreifaltigkeitskirche, die Frauenkirche, die Lutherkirche und die Peterskirche. Besonders aktive Besucher können den Turm der evangelischen Kreuzkirche oder den Weinbergturm besteigen. Im St.-Stephanus-Haus auf der Görlitzer Emmerichstraße führen Mitarbeiter durch die Praxis- und Trainingsräume der Tanzschule BailaThea und des Görlitzer Karnevalvereins. Und das Schloss Ober Neundorf ganz am nördlichen Rand von Görlitz lädt am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen ein. Hier ist vor allem die besonders gestaltete Fassade sehenswert.

Auch im Landkreis Görlitz beteiligen sich zahlreiche Einrichtungen am Tag des offenen Denkmals. In Friedersdorf können Besucher an Kirchenführungen teilnehmen. Die St. Johanneskirche in Reichenbach ist ebenfalls geöffnet. Dort werden Kirchturmführungen angeboten. Die Waldeisenbahn Muskau feiert Museumsfest. Drei Dampfloks werden auf den Bahnstrecken unterwegs sein. Mit Volldampf geht’s in die Parks Bad Muskau und Kromlau. In Schleife, im Norden des Kreises, ist auf der Schäferstraße ein Grabungsfeld des Landesamtes für Archäologie zugänglich. Bei Grabungen nahe des Tagebaus Nochten konnte ein weiterer Siedlungsplatz aus der Zeit um 200 n. Chr. teilweise freigelegt werden. Im Rahmen der Führungen kann die laufende Grabung besichtigt werden.

Als Alternative zu den Veranstaltungen vor Ort gibt es ein digitales Programm. Über den Link www.tag-des-offenen-denkmals.de können sich Interessierte online über die Denkmale informieren. Die Webseite gibt auch Hinweise zu den Veranstaltungen vor Ort.