Görlitz
Merken

Görlitzer Landrat plant Willkommenszentren für Rückkehrer und Einwanderer

In den fünf größeren Städten des Kreises Görlitz soll es diese Anlaufstellen geben. Jetzt nannte Landrat Stephan Meyer erste Details.

Von Sebastian Beutler
 3 Min.
Teilen
Folgen
Um Rückkehrer und Jobwechsler werben auch andere sächsische Landkreise, wie hier auf einer speziellen Messe zwischen den Jahren in Meißen. Der Görlitzer Landrat Stephan Meyer geht einen Schritt weiter.
Um Rückkehrer und Jobwechsler werben auch andere sächsische Landkreise, wie hier auf einer speziellen Messe zwischen den Jahren in Meißen. Der Görlitzer Landrat Stephan Meyer geht einen Schritt weiter. © Claudia Hübschmann

Es ist eine Idee aus dem Landrats-Wahlkampf und hat nichts mit der aktuellen Asyl- und Flüchtlingsdebatte im Landkreis Görlitz zu tun: Landrat Stephan Meyer will Willkommenszentren einrichten. Damit will er auf die gezielte Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland oder Rückkehrern in den Landkreis Görlitz reagieren.

Nach Angaben der Arbeitsagentur gehen bis Ende dieses Jahrzehnts mehr als 40.000 Arbeitnehmer in den Kreisen Bautzen und Görlitz in die Rente. Zugleich zitiert der Kreis in seinem Haushaltsbericht Prognosen, nach denen die Zahl der Einwohner im Kreis Görlitz bis 2025 auf rund 240.000 zurückgeht. 1990 lebten noch rund 370.000 Einwohner auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Görlitz. Und die Bevölkerung wird tendenziell auch noch älter.

Ohne eine gezielte Zuwanderung dürften die Unternehmen Probleme haben, ihre frei werdenden Stellen zu besetzen. Zugleich benötigen auch Neuansiedlungen wie das Großforschungszentrum oder die erwartete Bundeswehr-Garnison Personal. "Menschen werden in den Landkreis Görlitz kommen", sagte Meyer jetzt vor Journalisten, "und wir wollen sie gut abholen".

Meyer will die Willkommenszentren an den Bürgerbüros einrichten, die der Kreis in allen früheren Kreisstädten aufbaut. In Löbau und Weißwasser sind sie bereits eröffnet worden, in Zittau ist es in Vorbereitung wie auch in Niesky. Auch in Görlitz soll so eine zentrale Anlaufstelle entstehen.

Nach den Vorstellungen des Görlitzer Landrats sollen in diesen Willkommenszentren der Kreis mit der Bundesagentur für Arbeit, den Kammern wie IHK und Kreishandwerkerschaft, der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung sowie dem Kreissportbund zusammenarbeiten. Aus einer Hand sollen die Besucher hier Beratung sowohl für ihre berufliche Zukunft als auch zum Immobilienmarkt erhalten und solche Dinge wie Kita-Plätze, Freizeitangebote und vieles mehr klären.

Offen ist derzeit noch, wie schnell die Willkommenszentren ihre Arbeit aufnehmen werden. Er sei froh, wenn sie dieses Jahr noch starten, sagte Meyer.

Willkommenszentren sind nicht ganz neu in Deutschland. In großen Städten wie Leipzig und Berlin richten sie sich vor allem an Flüchtlinge und versuchen, deren Integration durch Sprachkurse und Berufsausbildung voranzubringen. In anderen Städten wie Frankfurt/Main wiederum können sich auch Ausländer beraten lassen, die eine Arbeit in Deutschland aufnehmen wollen. In manchen Kreisen wie zum Beispiel in Meißen gibt es spezielle Messen. Auch in anderen Ländern gibt es solche speziellen Anlaufstellen, um Menschen dabei zu helfen, in einem neuen Umfeld sich zurechtzufinden.

Ungewöhnlich ist Meyers Ansatz, diese Zentren auch für Menschen zu öffnen, die aus dem Landkreis Görlitz stammen, irgendwann der Ausbildung oder Arbeit nachgezogen sind und nun zurückkehren wollen.