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Görlitzer spielen bei der Tischtennis-WM im Oman

Frank Fischer spielt seit Jahren bei Koweg Tischtennis. Nun eröffnete sein Sohn ihm ein Abenteuer, das er wohl nie vergessen wird.

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Frank und David Fischer spielen gegen das indische Doppel. Gegen den indischen Landesmeister von 1974 Sharma hatte der Görlitzer Frank Fischer im Oman keine Chance.
Frank und David Fischer spielen gegen das indische Doppel. Gegen den indischen Landesmeister von 1974 Sharma hatte der Görlitzer Frank Fischer im Oman keine Chance. © privat

Von Frank Fischer

Ende Oktober fragte mich mein Sohn David, ob ich mit ihm an der Senioren Tischtennis Weltmeisterschaft im Sultanat Oman teilnehmen würde. Ich zögerte und dachte, was soll ich schon als Kreisklasse-Spieler der SV Koweg Görlitz bei solch einer WM ausrichten.

David überzeugte mich mit dem Argument: „Es wäre doch cool, mal mittendrin das Flair einer offenen Weltmeisterschaft zu erleben und dabei ein Land kennenzulernen, das als „Perle des Orients“ noch nicht zu den Aushängeschildern des Tourismus gehört.“ Also wurde gebucht und in die Vorfreude auf solch ein Event mischte sich auch etwas Bangen, dass uns nicht Corona den Weg noch verbauen könnte. Am 12. Januar war es dann soweit. Bei einem Zwischenstopp in Dubai standen wir vor dem höchsten Bauwerk der Welt, den Burj Khalifa (829 Meter).

Omans Hauptstadt Muskat erwartete uns bei 30° Wärme und Menschen, denen man die Gastfreundschaft schon im Gesicht ablesen konnte.

Umgeben von einem imposanten Hochland ging es per Leihwagen zum Austragungsort, dem Convention Center. Eine 5.000 Quadratmeter große Messehalle in der 95 Tischtennisplatten das umfangreiche Wettkampfgeschehen erahnen ließ.

Bei der Eröffnungszeremonie waren 1.200 Teilnehmer aus 72 Ländern vertreten. Alle Nationen wurden vom Sportminister des Oman begrüßt und der Jubel bei jeder ausgerufenen Delegation brachte die Begeisterung der Frauen und Männer zum Ausdruck.

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Nach dem Showprogramm lernte ich die Präsidentin des Tischtennis-Weltverbandes Petra Sörling aus Schweden persönlich kennen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass ihr Görlitz nicht unbekannt ist, weil sich die Stadt vor einigen Jahren als Kulturhauptstadt Europas beworben hatte. Als Ehrengast wurde der Prinz von Oman mit einem Blitzlicht-Gewitter begrüßt. Für einige Augenblicke begegnete er mir in greifbarer Nähe. In der Altersklasse 70 bis 75 Jahre, kamen meine Gruppengegner aus Frankreich, Bulgarien und Indien. Gegen den ehemaligen Nationalspieler Kostadinov verlor ich in drei Sätzen. Den Franzosen Jacquin konnte ich sogar einen Satz abnehmen.

Tierische Freude: Frank und David Fischer werden vom WM-Maskottchen begrüßt.
Tierische Freude: Frank und David Fischer werden vom WM-Maskottchen begrüßt. © privat

Gegen den indischen Landesmeister von 1974 Sharma war ich chancenlos. Obwohl ich kein Englisch kann (das Dolmetschen auf der ganzen Reise übernahm mein Sohn) war es erstaunlich, wie man sich auch durch Zeichensprache unter den Mitspielern verständigen kann. In der Altersklasse 40 bis 45 Jahre qualifizierte sich David für die Hauptrunde. Dazwischen spielten wir beide auch den Doppelwettbewerb in der Altersklasse 40 bis 45 Jahre. Gegen die wesentlich jüngere Konkurrenz aus Brasilien, Armenien und Indien hatten wir keine Chance, weil der Vater seinem Sohn in dieser Altersklasse kein gleichwertiger Partner sein konnte. Doch das Reglement wollte es so. Leider verletzt sich David beim letzten Doppel, sodass er zur Hauptrunde nicht mehr antreten konnte. Nach der olympischen Idee: „Nicht der Sieg, sondern die Teilnahme entscheidet“, war die Weltmeisterschaft und das Kennenlernen von Land und Leuten für uns ein unvergessliches Erlebnis.