Görlitz
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Heiraten für einen Tag

In Jauernick-Buschbach bei Görlitz ist das am Himmelfahrtstag wieder möglich. Statt jugendlichen Biertrinkern kommen immer mehr Familien.

Von Gabriela Lachnit
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Sie haben die Fäden der Vorbereitung des Heiratsmarktes in Jauernick-Buschbach in der Hand: Christian Zedel, Volker Dienst, Adelheid Burkhardt, Christian Thomas und Heike Köhler (von links)
Sie haben die Fäden der Vorbereitung des Heiratsmarktes in Jauernick-Buschbach in der Hand: Christian Zedel, Volker Dienst, Adelheid Burkhardt, Christian Thomas und Heike Köhler (von links) © SZ/Gabriela Lachnit

Jetzt wird wieder geheiratet! Zwei Jahre lang fiel der Jauernicker Heiratsmarkt wegen der Pandemie aus. Doch an diesem Donnerstag ist wieder Trubel auf der Festwiese am Fuße des Schwarzberges. Dabei gibt es einige Neuerungen und viel Tradition.

Verstärkung für die Huxtbitter

Seit der Heiratsmarkt 1993 wiederbelebt wurde, fehlen auch die Trauungen für einen Tag nicht. Zwischen 12 und 18 Uhr nehmen die Oberlausitzer Huxtbitter - Menschen, die sich um die Organisation und Durchführung einer Hochzeit kümmern - Trauungen vor. Seit vielen Jahren sind Adelheid Burkhardt und Christian Zedel, beide Mitglied im Dorfverein Jauernick-Buschbach, die Huxtbitter. In diesem Jahr werden sie erstmals von Lea Köhler unterstützt. Dass die 18-Jährige aus dem Bergdorf das Team verstärkt, finden die Huxtbitter gut. "Wir freuen uns immer, wenn junge Leute beim Erhalt von Traditionen mitwirken. Wir werden ja nicht jünger", erklärt Adelheid Burkhardt.

Michael und Annegret Wendschuh aus Oppach waren schon seit Jahrzehnten verheiratet. Auf dem Heiratsmarkt ließen sie sich noch einmal trauen von Adelheid Burkhardt und Christian Zedel. Zedel ist seit mehr als 20 Jahren Huxtbitter.
Michael und Annegret Wendschuh aus Oppach waren schon seit Jahrzehnten verheiratet. Auf dem Heiratsmarkt ließen sie sich noch einmal trauen von Adelheid Burkhardt und Christian Zedel. Zedel ist seit mehr als 20 Jahren Huxtbitter. © SZ-Archiv

Gelegenheit zum Wiedersehen

Der Heiratsmarkt ist eines der ersten Feste in der Region nach der Corona-Pause. Dementsprechend rechnet Vereinsvorsitzender Christian Thomas mit mehr Gästen, als sie zuletzt 2019 auf die Festwiese kamen. Denn der Heiratsmarkt ist immer auch Gelegenheit, sich wieder einmal zu treffen. Traditionelle Angebote wie das Preiskegeln auf der alten, hölzernen Kegelbahn und das Bierkrug schieben schätzen die Gäste ebenso wie die kulinarischen Highlights, darunter Essen aus der Gulaschkanone und hausgebackene Kuchen. Neu sind eine Cocktailbar und Ponyreiten für Kinder.

Der Heiratsmarkt entwickelte sich mittlerweile zum Familienfest. Nicht mehr Trupps von jugendlichen Biertrinkern stellen das Gros der Besucher, sondern Familien mit Kindern. "Und die kommen längst nicht nur aus dem Dorf, sondern aus der ganzen Umgebung", sagt Christian Thomas. Der Eintritt zum Heiratsmarkt ist frei.

Parkgebühr für die Jugendfeuerwehr

An der Vorbereitung und Durchführung des Heiratsmarktes sind der ganze Verein und viele Helfer beteiligt. Einige wie Christian Zedel nehmen sich sogar Urlaub dafür. "Sonst könnten wir das nicht stemmen", betont Christian Thomas, der Rentner ist.

Für Besucher des Heiratsmarktes, die mit dem Auto anreisen, stehen Parkplätze am Kirschgarten ganz in der Nähe der Festwiese zur Verfügung. Die Jugendfeuerwehr Jauernick-Buschbach weist die Autos ein. Ein Obolus von einem Euro ist dafür erbeten. "Der kommt ausschließlich der Jugendarbeit in der Feuerwehr zugute", erklärt der Vereins-Chef.