Die Sängerin Simone Kermes hat Konzertsäle auf der ganzen Welt gefüllt, vor allem mit Arien aus Barockopern, wie sie im 17. und 18. Jahrhundert von Kastraten wie Farinelli gesungen wurden.

Berühmt ist sie nicht nur für ihre ausdrucksstarken, virtuosen Interpretationen, sondern auch für ihre einzigartige Bühnenpräsenz mit schrillen Kostümen, die klarmachen: Barock war einst so populär wie später Prince, Madonna oder Michael Jackson.

Am Sonntag kann man den Opernstar, der seit April 2021 in Arnsdorf bei Görlitz lebt, mit jungen preisgekrönten Sängerinnen sowie dem Lausitzer Barockensemble in der evangelischen Christuskirche in Görlitz-Rauschwalde erleben.

Gesangsmeisterkurs in ehemaliger Kirchenmusikschule

Diesem Konzert geht ein dreitägiger Meisterkurs voraus, in dem Simone Kermes mit einem Countertenor sowie acht Sängerinnen aus Griechenland, Japan, Litauen, Polen und Russland arbeitet, ihnen dazu verhilft, ihre Gesangstechniken zu perfektionieren, und sie ermutigt, die ganze Strahlkraft ihrer Stimmen zu nutzen. Dafür kooperiert sie mit dem Görlitzer Verein Ars Augusta, der die internationale Meisterklasse mit Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen und des Kaufhauses Görlitz veranstaltet.

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Ars-Augusta-Gründerin Eleni Ioannidou hatte den Kontakt zu Simone Kermes gesucht, als sie erfuhr, dass die berühmte Sängerin von Berlin in die Oberlausitz gezogen ist. Mit Kermes' internationaler Meisterklasse verwirklichen die beiden ein erstes gemeinsames Vorhaben. "Frau Kermes hat ein sehr tiefes musikalisches Wissen und einen reichen Erfahrungsschatz, von dem andere profitieren können", sagt Eleni Ioannidou, "ich freue mich sehr über ihren Meisterkurs in Görlitz."

Arien von Händel, Vivaldi, Pergolesi und Purcell

Simone Kermes hat auch langjährige Erfahrung im Unterrichten von Meisterschülern. "Ich wünsche mir, dass die jungen Sängerinnen und Sänger zu ihrer ganz eigenen, individuellen Stimme finden und lernen, sie in allen Farben auszugestalten", sagt sie. "Außerdem hoffe ich, dass sie in diesen Tagen zusammenfinden und über den Gesang etwas Tiefes, Gemeinsames entwickeln." In ihren bisherigen Meisterklassen, etwa im Rahmen der Sommerakademie der Musikhochschule Leipzig, in Dresden, im italienischen Montepulciano oder bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, sei das wunderbar gelungen. Viele Teilnehmer ihrer Kurse seien bis heute miteinander verbunden.

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Die Meisterschüler, die seit Mittwoch in der ehemaligen Hochschule für Kirchenmusik (Herberge Peregrinus) auf der Langenstraße 37 proben, haben Arien von Händel, Vivaldi, Purcell und Pergolesi im Repertoire. Neben dem Countertenor sind sechs Sopranistinnen und zwei Mezzosopranistinnen dabei. Alle haben mehrjährige Bühnenerfahrung. Eine Teilnehmerin hat als Kind ein Konzert von Simone Kermes besucht, das sie so beeindruckte, dass sie selbst Sängerin werden wollte. Andere Sängerinnen haben den Star ebenfalls schon erlebt.

Lausitzer Barockensemble begleitet Sänger

Gemeinsam mit Simone Kermes erarbeiten sie nun das Programm für die beiden Abschlusskonzerte: Nach einer ersten Barockoper-Gala am Sonnabend in Jelenia Góra treten Teilnehmer der Meisterklasse und Simone Kermes zusammen mit Eleni Ioannidous Lausitzer Barockensemble am Sonntag um 17 Uhr in der Görlitzer Christuskirche auf, wo man auch für das Görlitzer Theater spenden kann.

Meisterkurs bis 18. November auf der Langenstraße 37, offen für Publikum zu jeder vollen Stunde: 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr. Konzert am Sonntag, 20. November, 17 Uhr, Christuskirche Rauschwalde. Tickets: www.arsaugusta.org oder an der Abendkasse.