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Keine Gottesdienste unter freiem Himmel

Die evangelischen Kirchgemeinden in Görlitz und Umland bieten zu Heilig Abend mehr Christvespern an. Die laufen aber anders ab als sonst – wegen Corona.

Von Ines Eifler
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Von Weihnachten kündet der Stern auch in diesem Jahr, selbst wenn vieles anders ist als sonst.
Von Weihnachten kündet der Stern auch in diesem Jahr, selbst wenn vieles anders ist als sonst. © Paul Glaser

Die Entscheidung ist gefallen: Zu Heilig Abend wird es bei den evangelischen Kirchengemeinden in Görlitz und Umland keine Gottesdienste unter freiem Himmel geben. Der Grund: Die Landeskirche hat nach der neuen Coronaverordnung die Zahl auf höchstens 50 Besucher festgelegt.

Dorfkirchen überarbeiten Pläne für Heilig Abend

Das betrifft vor allem die kleineren Dorfkirchen im Görlitzer Umland, Reichenbach, Niesky und die Görlitzer Katholiken.

"Für nur 50 Gottesdienstbesucher können wir unsere geplanten Christvespern im Freien nicht organisieren", sagt Andreas Bertram, Pfarrer der Kirchengemeinden Gersdorf, Königshain und Friedersdorf. "Der technische Aufwand wäre zu groß, auch können wir die Veranstaltungen nach außen hin nicht gut abschirmen."

Stattdessen werden die Kirchen gemäß der jeweils aktuell geltenden Hygieneverordnung zur stillen Einkehr geöffnet sein. In Markersdorf von 14 bis 17.30 Uhr, in Gersdorf von 15 bis 16 Uhr, in Königshain von 16.30 bis 17.30 Uhr und in Friedersdorf von 18 bis 19 Uhr.

Kein Open-Air-Gottesdienst in Niesky

Auch die Reichenbacher wollten den Gottesdienst zu Heilig Abend rund um die Kirche St. Johannes mit 300 oder mehr Menschen abhalten, dafür hatten sie ein umfangreiches Hygienekonzept mit Abstandsregelung erarbeitet. Das ist nun hinfällig – es gibt gar keine Gottesdienste. Stattdessen kann man sich ein Bethlehemlicht an Weihnachten abholen.

Ebenso Niesky: Hier sollte es zwei zentrale ökumenische Christvespern aller drei Nieskyer Gemeinden um 14.30 Uhr und 15 Uhr auf dem Zinzendorfplatz geben. An deren Stelle finden nun Gottesdienste in den Räumen der Brüdergemeine, der Evangelischen Gemeinde und der Katholischen Pfarrei St. Josef statt. Wie auch in mehreren Görlitzer Gemeinden gibt es nun auch in Niesky Tickets für die Christvespern, die in allen drei Pfarrbüros erhältlich sind.

Zentrale katholische Christvesper vor Theater fällt aus

Die Katholische Gemeinde Heiliger Wenzel in Görlitz hatte ebenfalls eine Open-Air-Veranstaltung geplant: eine zentrale Christvesper mit Krippenbild für alle Katholiken auf dem Görlitzer Theatervorplatz. Auch diese findet nicht statt. Stattdessen sind St. Hedwig in Rauschwalde und St. Franziskus in Weinhübel ganztags und Heilig Kreuz ab dem Nachmittag offen. Pfarrer Roland Elsner empfiehlt besonders Familien mit Kindern, die Krippen in den offenen Kirchen am Heilig Abend zu besuchen und dort mit einem Licht im persönlichen Gebet zu verweilen. Für die Menschen zu Hause wird es außerdem ab 16 Uhr die Übertragung einer Christvesper von Heilig Kreuz aus geben.

Ähnlich hat sich die Evangelische Gemeinde Zodel entschieden. Statt der Christvesper vor Ort kann man sich auf der Homepage der Gemeinde einen Video-Gottesdienst anschauen. Auch die Open-Air-Gottesdienste in Kunnersdorf und Ebersbach finden nicht statt. Pfarrer Hans-Albrecht Lichterfeld sagt, Änderungen würden den Gemeindegliedern so schnell wie möglich mitgeteilt.

Versöhnungskirchengemeinde sagt Christvespern ab

Damit möglichst viele Menschen an den Christvespern zu Heilig Abend teilnehmen können, haben mehrere evangelische Görlitzer Gemeinden ein Ticketsystem eingerichtet und die Zahl der Christvespern erhöht. Auch hier gibt es noch einmal Änderungen.

So hat die Versöhnungskirchengemeinde inzwischen alle Christvespern zu Heiligabend abgesagt. Ursprünglich war auch hier ein Ticketsystem geplant. "Aber bei der hohen Inzidenz ist es uns zu riskant, in den kleinen Dorfkirchen Gottesdienste zu veranstalten", sagt Pfarrer Ulrich Wollstadt. Weil immer mehr Helfer ausfallen, sei es nicht zu schaffen, alle Hygienemaßnahmen, etwa das Desinfizieren zwischen den Gottesdiensten, korrekt einzuhalten. Stattdessen werden alle vier Kirchen am Heilig Abend geöffnet sein: Weinhübel und Kunnerwitz 15 bis 17 Uhr, Tauchritz 16 bis 17 Uhr, Jauernick 18.30 bis 19.30 Uhr.

Ticketsystem in drei Görlitzer Gemeinden wie geplant

In den vier Kirchen der Görlitzer Innenstadtgemeinde, der Kreuzkirche und der Hoffnungskirche wird das Ticketsystem wie geplant umgesetzt. Karten für Innenstadt und Kreuzkirche gibt es bis zum 4. Advent am Sonnabendvormittag und Sonntag nach dem Gottesdienst, in der Hoffnungskirche ebenfalls Sonntag nach dem Gottesdienst. In diesen Zeiten kann man auch telefonisch bestellen. Die Innenstadtgemeinde hat für jede Kirche eine eigene Bestelltelefonnummer und einen eigenen Abholort.

Allerdings gibt es hier Einschnitte für Ablauf und Gestalt der Gottesdienste: keine Krippenspiele, keine Krippenbilder, kein Gemeindegesang. Die Gottesdienste dauern nicht länger als 35 Minuten. "Wir rechnen damit", sagt Matthias Paul, Pfarrer der Innenstadtgemeinde, "dass sich die Zahl der Gottesdienstbesucher noch einmal erheblich vermindern wird, wenn keine Krippenspiele stattfinden."

Ein Gottesdienst aus sechs Görlitzer evangelischen Gemeinden und dem Klinikum wird am Heilig Abend um 17 Uhr im Dresdner Fernsehsender MyTVplus und um 19.15 Uhr im Oberlausitz-TV gesendet und öfter wiederholt. Außerdem ist er auf der Homepage des Kirchenkreises und bei Walkomedia online abrufbar.

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