Ist das Jahr 2020 ein verlorenes Jahr für die Städtepartnerschaft zwischen Görlitz und Zgorzelec? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach. Angesichts der langen Grenzschließung im Vorjahr und der de facto Abriegelung jetzt könnte man meinen, es sei fast so. Denn die wichtigsten Höhepunkte, an denen sich Görlitzer und Zgorzelecer Bürger begegnen, fielen der Pandemie zum Opfer. Ob es sie 2021 gibt, ist offen.
Es ist still geworden um die Städtepartnerschaft, andere grenzüberschreitende Themen bestimmen derzeit die Schlagzeilen. Wie das polnische Unbehagen über die Testpflicht für polnische Pendler, die in Sachsen arbeiten. Die Partnerschaft wird daran aber nicht zerbrechen. Im Gegenteil. Die Mühen um eine für alle zufriedenstellende Lösung eines Problems schweißt nämlich auch zusammen. Nicht nur die Stadtoberhäupter sind in regem Austausch, auch wenn Vieles jetzt über andere Kommunikationswege per Mail, Telefon oder Video-Schalte läuft.
Auf ungewöhnlichen Wegen zum Ziel
Zwar sind viele liebgewonnene Sachen derzeit nicht möglich - darunter der Einkaufsbummel, der Gang zum Friseur, das Treffen mit Freunden in der Gaststätte, gemeinsame Sportveranstaltungen und Trainings - aber irgendwann demnächst wird sich unser Leben wieder in gewohnten Bahnen befinden. Umso mehr schätzen wir dann, was wir hatten und erleben die künftigen Begegnungen vielleicht bewusster und intensiver.
Mit einem Ziel vor Augen ist weder das Jahr 2020 noch das Jahr 2021 verloren, auch nicht für die Städtepartnerschaft. Ein Ziel zu erreichen, erfordert vielleicht gerade jetzt ungewöhnliche Wege. Vor allem aber braucht es Motivation, Beharrlichkeit und Fantasie, diese Wege auch zu beschreiten.