Noch immer gibt es keinen Zeitplan für die dringend nötige weitere Sanierung des Görlitzer Theaters. "In der Regie des Landkreises wird angesichts der hohen zu erwartenden Kosten gegenwärtig der Planungsstand evaluiert, um eine bessere Entscheidungsbasis zu haben", erklärt der Görlitzer Bürgermeister Michael Wieler. Alles in Allem werde das sicher bis zum Frühling dauern. "Dann hoffe ich, dass das weitere Vorgehen genauer bestimmt werden kann", sagt Wieler.
Zuletzt hatte der Landkreis im August erklärt, im Oktober werde sich die Gesellschafterversammlung des Gerhart-Hauptmann-Theaters mit dem Thema befassen: "Frühestens nach dieser Sitzung sind verlässliche Aussagen hierzu möglich." Doch das ist nun offenbar hinfällig.
Überraschung für den Laien
Den Laien mag die Theatersanierung überraschen, schließlich ist das Gebäude am Demianiplatz von außen längst schick. Auch drinnen sind all jene Bereiche, die die Besucher zu Gesicht bekommen, hochwertig saniert. Doch während seit 1990 etwa 15 Millionen Euro in Zuschauersaal, Dach und Brandschutz geflossen sind, standen für neue Technik kaum Gelder zur Verfügung. So können die drei Hebepodeste der Bühne aufgrund von modernen Sicherheitsvorschriften nicht im laufenden Theaterbetrieb eingesetzt werden. Zudem gibt es immer noch keinen Fahrstuhl zum Theatergraben. Wenn dort ein Klavier hingebracht werden soll, braucht es zwei Planken und mindestens vier kräftige Mitarbeiter. Nicht zuletzt sind in den vergangenen 20 Jahren die Anforderungen an den Brandschutz enorm gewachsen. Jetzt ist es Zeit, diese Auflagen zu erfüllen. Sie betreffen vor allem die Bereiche hinter der Bühne, die das Publikum nicht zu sehen bekommt, und reichen vom Bühnenturm bis hinunter in den Keller.
Ursprünglich gab es nach SZ-Informationen Kostenschätzungen, die von acht bis zwölf Millionen Euro ausgingen. Jetzt heißt es hinter vorgehaltener Hand: 37,5 Millionen Euro sind nötig. Das wäre eine glatte Vervierfachung der Kosten. Zumindest ein Teil des Geldes soll angeblich bei den Strukturwandelfördertöpfen beantragt werden, die die Lausitz beim Kohleausstieg erhält.