Der 11. November ist nicht nur Faschingsauftakt, sondern auch Martinstag: In vielen Kindertagesstätten und Kirchgemeinden wird an den Heiligen Martin erinnert, der der Legende nach als Soldat seinen Umhang mit einem Bedürftigen teilte. Traditionell ziehen Kinder hinter einem Reiter durch die Straßen. So war in diesem Jahr in Görlitz ein großer städtischer Umzug vom Marienplatz zum Lutherplatz geplant, begleitet von Bläsern und Sängern.

Doch daraus wird nichts. Am Montagabend mussten die Evangelische Innenstadtgemeinde und die Katholische Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel ihre Pläne angesichts der Corona-Lage und weitergehender Auflagen streichen. Auch andere evangelische Kirchgemeinden in der Stadt haben die Umzüge abgesagt, teilweise auch die vorausgehenden Gottesdienste und nachlaufenden Zusammenkünfte auf größeren Plätzen.

In der Evangelischen Christuskirchengemeinde in Rauschwalde musste die Kita wegen Corona-Infektionen bereits geschlossen werden. Daher fallen auch alle Aktivitäten zum Martinstag aus. In der Versöhnungskirchengemeinde, zu der Kunnerwitz, Jauernick, Weinhübel und Tauchritz zählen, gibt es nur eine interne Feier in der Kita in Kunnerwitz, aber keine öffentliche Veranstaltung. Unter Corona-Bedingungen wäre eine Martinsfeier räumlich nicht möglich, hieß es zur Begründung von Pfarrer Ulrich Wollstadt.

In der Südstadt feiert die evangelische Kita Paul-Gerhardt-Haus wegen Corona nicht im Tierpark, dafür aber intern.

Einige wenige Kirchgemeinden halten an ihren Plänen noch fest. So findet in der St.-Ursula-Kirche in Friedersdorf um 17 Uhr eine Andacht statt, anschließend zieht ein Lampionumzug durch den Dorfkern. Auch in der Königshainer Kirche wird derzeit noch eine Andacht um 17 Uhr geplant mit anschließendem Lampionumzug zum Schloss. Doch kann sich das auch noch ändern. Daher sagt Pfarrer Andreas Bertram, die Andachten und Umzüge fänden "unter Vorbehalt" statt.

Trotz der Absagen schickt die Innenstadtgemeinde aber am Martinstag Martin und seinen Begleiter zu Pferde durch die Straßen von Görlitz. Zwar ist deren Route geheim, damit es keine Menschenaufläufe gibt.

Aber wer diese kleine Gruppe am späten Donnerstagnachmittag trifft, darf sich freuen, fotografieren und das Bild an die Kirchgemeinden schicken. Sie sollen später auf der Internetseite der Stadt Görlitz wie der beiden Kirchgemeinden veröffentlicht werden. Zudem sind alle Kinder eingeladen, ihre Laterne ins Fenster zu stellen, um so an den Heiligen Martin und seinem Zeugnis des Teilens in schwierigen Zeiten zu erinnern.

Hinweis: Die Bilder sollen an folgende Mailadressen geschickt werden: [email protected] oder an [email protected].