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Kulturprojekte für Kinder gibt’s bald per Katalog

Dafür werden 130.000 Euro für die Kreise Görlitz und Bautzen eingeplant. Auch das beliebte Kultur-Mobil wird fortgesetzt.

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Mit einem 3D-Drucker in einem Kreativlabor arbeitet in Zittau der Verein Waldhäusel. Kinder können sich dort mit dem 3D-Druck beschäftigen. Auch beim Jugendring Oberlausitz in Niesky gibt es einen 3D-Drucker (Foto).
Mit einem 3D-Drucker in einem Kreativlabor arbeitet in Zittau der Verein Waldhäusel. Kinder können sich dort mit dem 3D-Druck beschäftigen. Auch beim Jugendring Oberlausitz in Niesky gibt es einen 3D-Drucker (Foto). © André Schulze

Ein Workshop-Tag zu Gotthold Ephraim Lessing im Theater, eine Zooführung zu besonderen Tierarten, vielleicht kombiniert mit einer Bastelarbeit. Solche und ähnliche Angebote soll es in den Landkreisen Bautzen und Görlitz bald zum Aussuchen im Katalog geben. Schulen und Kindertagesstätten können daraus beispielsweise passend zum Lehrplan Angebote buchen. Das zumindest ist die Idee von „Kulturpfadfinder“. Das ist ein neues Projekt, das im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien etabliert werden soll.

Die regional zuständige Netzwerkstelle für Kulturelle Bildung beim Kulturraum sammelt derzeit Angebote zum Auswählen. Knapp 50 seien bis Anfang Februar schon gemeldet worden, wie Livia Knebel, Leiterin der Netzwerkstelle, informierte. Das alles werde nun gesichtet. Im Mai wolle man gern mit dem neuen Vorhaben starten. Kultureinrichtungen und Kulturschaffende, die Projekte durchführen, sollen dafür eine finanzielle Pauschale erhalten. Für Fahrtkosten, die den Teilnehmenden entstehen, soll es ebenfalls Geld geben. Für das Vorhaben wurden über 97.000 Euro Fördermittel beantragt. Das gesamte Projekt kostet aber 130.000 Euro. Den Rest wird der Kulturraum beisteuern. Das beschlossen die stimmberechtigten Konventsmitglieder kürzlich auf einer Sitzung. Sie stellen auch 25.000 Euro bereit für die Sach- und Personalkosten der Netzwerkstelle an sich. Für die wurden ebenfalls Fördermittel beantragt – es sind 75.000 Euro.

Ausflüge zu Kultur werden unterstützt

Livia Knebel hofft zudem auf Geld von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) über ein Demografie-Programm. Darüber soll das bisherige Angebot „KuBi-Mobil“ fortgeführt werden. Darüber erhalten Schulen, Kitas, aber teils auch ältere Menschen ohne eigenes Fahrzeug oder Menschen mit Behinderungen derzeit Zuschüsse für Fahrten zu Kulturangeboten. Das Ganze heiße künftig „Kultur erfahren“. Beantragt habe man 155.600 Euro. „Wir können aber nicht sagen, ob wir das Geld erhalten und wann es dazu eine Information gibt“, so Livia Knebel. Hier steuert der Kulturraum 20.500 Euro bei.

Das Interesse an solchen „Kulturausflügen“ sei riesig, so die Netzwerkstellenleiterin. Im Schnitt seien über „KuBi-Mobil“ jährlich 400 Fahrten zu kultureller Bildung bezuschusst und ermöglicht worden. „Durchschnittlich bekommen so circa 15.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr einen Zugang und manchmal ersten Kontakt zu Kunst und Kultur“, informierte Knebel. Das Geld von Sachsens Kunstministerium, etwa 130.000 Euro im Jahr, reiche dafür aber nicht mehr aus. Deswegen suche man mit der SAB eine neue Förder-Quelle. Weil es momentan noch Restmittel aus dem letzten Jahr gebe und erstmals eine Spende eingegangen sei, können Schulen und Kitas auch aktuell Fahrtkosten-Zuschüsse beantragen. Das Geld lange vielleicht noch zwei bis drei Monate.

Die Netzwerkstelle selbst will 2023 insgesamt 50.000 Euro bereitstellen für die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Kultureinrichtungen unter der Überschrift „Kooperation für kulturelle Bildung“. Über dieses schon bestehende Programm seien letztes Jahr 28 Projekte gefördert worden. Beispielsweise konnte der Verein Chamäleon KultTour in Bischofswerda mit einer Kita und einer Künstlerin ein „Kunstkarussell“ etablieren. Das sei ein Workshop-Format für Kinder ab fünf Jahren, bei dem unterschiedliche Techniken wie kreatives Zeichnen, Malen, Erstellen von Collagen und Farbgestaltung vermittelt wurden. Am Ende sei ein Kunstbuch entstanden. Und der Verein Waldhäusel Zittau habe mit zwei Medien-Künstlern ein Kreativlabor mit 3D-Druckern eingerichtet und habe so Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Workshops und Freizeitangeboten in digitale Künste wie Skulpturenerstellung mit 3D-Druck oder Web-Design eingeführt.

www.kulturraum-on.de