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Kunststreit: Wieler kündigt Görlitzer-Art-Vertrag

Die Stadt will das Kunstwerk endgültig abbauen lassen - bietet der Künstlerin aber eine Alternative an. Sie ist davon nicht begeistert.

Von Susanne Sodan
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Das ist das umstrittene Kunstwerk „Kulisse“ vor der Stadthalle in Görlitz.
Das ist das umstrittene Kunstwerk „Kulisse“ vor der Stadthalle in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Der Görlitzer Kulturbürgermeister hat der Kunst-Meisterschülerin Lisa Maria Baier den Vertrag über die Teilnahme an der Ausstellung "Görlitzer Art" gekündigt. Sie wird am Freitag eröffnet, insgesamt neun Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste in Dresden zeigen ihre Werke.

Der Streit zwischen der Stadt und Lisa Maria Baier war entstanden, weil sie ihr Werk "Kulisse" inhaltlich stark verändert hatte, worin die Stadt einen Vertragsbruch sieht. Statt um das Thema "Görlitz als Filmstadt" beschäftigt sich das Werk inhaltlich nun mit dem Thema Frauenrechte und Abtreibungsgesetz in Polen. Lisa Maria Baier veränderte ihr Kunstwerk, nachdem sie mit ihrem eingereichten Werksentwurf für die Ausstellung "Görlitz Art" ausgewählt worden war. Den Ausschlag für die Veränderung an ihrem Kunstwerk gab der letztlich gewählte Standort: an der Stadthalle und damit direkt an der Grenze zu Polen. Darauf habe sie eingehen wollen.

Doch genau diesen Ort erachtet Bürgermeister Michael Wieler als falsch für das veränderte Kunstwerk und nicht als die Art, mit der Görlitz mit seiner Schwesternstadt kommuniziere. Auch in Zgorzelec hatte es Proteste von Frauen gegen das verschärfte Abtreibungsgesetz vorigen Herbst gegeben, die von Bürgermeister Rafal Gronicz unterstützt worden waren.

Die Debatte um das Thema selbst hält Wieler für richtig. Er bietet der Künstlerin daher eine Einzelausstellung an einem anderen Ort und eine Podiumsdiskussion an. Lisa Maria Baier will dieses Angebot annehmen - allerdings quasi an Ort und Stelle, "auf meinem prämierten Kunstwerk, mit meinem prämierten Kunstwerk. Dafür ist Kunst da."