Für welchen Job es im Kreis Görlitz wie viel Geld gibt

Löhne und Gehälter im Landkreis Görlitz steigen, langsam zwar, aber doch sichtbar. Das geht aus dem neuen Entgeltatlas der Arbeitsagentur hervor. Der zeigt eine Auswertung der Daten vollzeitbeschäftigter Menschen und damit, wer wie viel im vergangenen Jahr in welchem Beruf im Landkreis verdient hat.
Die SZ hat sich die Zahlen angeschaut. Sie beziehen sich auf das Bruttomonatsgehalt. Insgesamt waren zum Stichtag 31. Dezember vergangenen Jahres 49.952 Menschen in Vollzeit im Kreis beschäftigt. Sie verdienten im Schnitt 2.507 Euro Brutto. Das sagt der sogenannte Median. Statistiker bezeichnen damit den Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Wie sieht es im Kreis Görlitz genau aus? Hier sind die Zahlen.
Wer liegt beim Gehalt hinten?
Klar hinten liegen Berufe in Tourismus, Hotel- und Gaststättengewerbe. Das mittlere Gehalt lag 2021 in dieser Berufsgruppe bei 1.752 Euro im Kreis. 636 Personen sind hier in der Branche beschäftigt. Nur fünf kommen auf ein Bruttomonatsgehalt von über 5.000 Euro, die meisten, 416, liegen in der Spanne zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Auch in der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung bleibt der Wert unter 2.000 Euro, er liegt bei 1.665 Mitarbeitern bei 1.966 Euro. In dieser Branche sind die "Speisezubereiter" am Ende der Gehaltsliste mit 1.851 Euro. Aber auch Berufe in Werbung, Marketing, generell Medienberufe, kommen nicht im Schnitt über die 2.000: Für sie steht 1.931 Euro Brutto im Median.
Wer gehört zu den Gutverdienern?
Klares Bild: Lehrer und Ausbilder liegen vorn. Sie verdienen im Schnitt 5.142 Euro Brutto. Noch einen Sprung machen Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Vollzeit im Landkreis. Sie verdienen im Schnitt 6.026 Euro Brutto. Von 964 Lehrern liegen immerhin 626 über der 5.000-Euro-Grenze.
Wie steht es um die Bezahlung in der Krankenpflege?
Hier gibt es einen Lohnsprung. Bei den insgesamt 1.289 Jobs in der Gesundheits- und Krankenpflege liegt das Bruttoeinkommen im Durchschnitt bei 3.316 Euro. Die meisten Angestellten, 670, liegen in der Spanne zwischen 3.000 und 4.000 Euro. "Die Gehaltsentwicklung in Pflegeberufen liegt tatsächlich über dem Durchschnitt anderer Berufe", sagte Michael Junge, Vorsitzender des Pflegerates Sachsen der SZ. "Die durchschnittlich höhere Vergütung sei ein wichtiges Signal an beruflich Pflegende, dass ihre professionelle Leistung auch finanzielle Anerkennung finde.
Warum ist die Gastronomie trotz Personalmangel so weit hinten?
Vor allem während Corona haben viele Mitarbeiter in der Gastronomie ihren Job an den Nagel gehängt. Das betraf Kellner, Köche. Der Entgeltatlas 2021 zeigt zwar eine Lohn- und Gehaltssteigerung um 4,8 Prozent für Köche und Restaurantfachkräfte. Aber der Anreiz ist für Azubis wohl noch zu gering. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt in der SZ davor, die Zahlen der Arbeitsagentur zu genau zu nehmen. So spiegelten die Zahlen von 2021 nicht die Situation von heute wider, so Axel Klein, Hauptgeschäftsführer der Dehoga Sachsen. Im April habe es eine Lohnanpassung um acht Prozent gegeben, die nächste folge im Oktober in gleicher Höhe. Im kommenden Jahr sei eine weitere Steigerung zu erwarten. Nach zwei Jahren seien dann die Löhne je nach Qualifikation um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Auch Azubis bekommen mehr Geld. Zudem berücksichtige der Entgeltatlas nicht die Trinkgelder, so Axel Klein. Insgesamt schaue er optimistisch in die Zukunft, die Corona-Delle sei überwunden.
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In welchen Jobs verdient man im Kreis Görlitz ansonsten gut?
Im Schnitt über 3.000 Euro Brutto liegen mehrere ganz unterschiedliche Berufe. Hier ein paar Beispiele: Informatiker sind sehr gefragt, Schnitt 3.686 Euro, ebenso technische Entwickler, 3.243 Euro. Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe sind ebenfalls gut bezahlt mit durchschnittlich 3.105 Euro. Unternehmensführung zahlt sich im Schnitt mit 3.296 Euro aus. Ebenfalls über der 3.000er Marke liegen beispielsweise Steuerberater mit 3.276 Euro und Berufe in Recht und Verwaltung mit 3.602 Euro.