Die Tür steht offen, aber so richtig offen ist das "La Taverna" auf der Plattnerstraße doch nicht. Es gibt Essen zum Mitnehmen, wie in vielen anderen Görlitzer Gaststätten. "Ich fahre es natürlich auch aus", sagt Maria Barbato. Seine Freundin geht ans Telefon, eine neue Bestellung kommt rein.
"La Taverna" ist wieder da. Nach Jahren der Schließung hat die Pizzeria wieder geöffnet, mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie. Mario Barbato ist der Chef, naja, sagt er, so eigentlich auch nicht. Papa Gaetano hat immer noch ein ziemlich großes Wort mitzureden. "Aber er hat auch gesagt: Wenn Du ein Geschäft aufmachen willst, dann mache es", sagt Mario Barbato.
Traum bleibt ein eigenes Café
Er ist der jüngste Spross der Barbato-Familie, 20 Jahre alt. Und er hat, wie alle anderen Familienmitglieder, die Gastronomie im Blut. "Mit 16 bin ich nach Dresden zur Ausbildung gegangen", erzählt Mario Barbato. Seinen Abschluss, Hotelfachmann, hat er 2019 gemacht, dazu Lehrgänge für Bier und Wein. Im dritten Lehrjahr wechselte er zur Ausbildung planmäßig zum Vater nach Görlitz. Eigentlich sollte noch eine Schulung zum Ausbilder folgen. Das wurde wegen Corona nichts.
"Mein Traum war und ist es, ein eigenes Café aufzumachen", erzählt er. Ein eigenes Café, am liebsten auch noch mit eigener Eisherstellung. Eine Eismaschine hat Mario Barbato jedenfalls schon mal gekauft. Dann kam allerdings Corona und alles wurde anders.
"Ich habe überlegt: Was kann ich jetzt beruflich machen?", sagt Mario Barbato. Dann kam ihm die Idee mit "La Taverna" im Dezember vergangenen Jahres. Das Restaurant, in Familienbesitz, steht schon seit Jahren leer.
Eine Restaurant-Wiedereröffnung mitten in der Corona-Krise? "Ja, ich weiß schon, eine schwierige Sache", winkt Mario Barbato ab.
Es sei auch nicht so, dass man mit dem Geschäft in der jetzigen Zeit viel Geld verdienen könne. "Aber darum geht es mir auch gar nicht in erster Linie", sagt er. Die Gastronomie am Laufen halten, das sei ihm wichtig. In fünfter Generation ist die Barbato-Familie inzwischen in dem Geschäft tätig.
Bekannter italienischer Koch hilft mit
Unterstützung bekommt Maria Barbato von einem in Görlitz bekannten Koch, Claudio Aloisi. Er ist vor allem als Chef der Pizzeria "Bravo Italiano" auf der Salomonstraße bekannt geworden. Seit 2011 ist Claudio Aloisi in Görlitz. Der gebürtige Italiener arbeitete 30 Jahre lang in Bremen, zwischenzeitlich auch in Heilbronn, bevor er der Kinder wegen nach Görlitz kam. "Gastronomie, gerade die italienische, funktioniert in der Stadt", ist er sich sicher.
Zu dritt schmeißen sie den Laden, Mario Barbato, Freundin und Claudio Aloisi. Wie es nach Corona weitergeht? "Der Traum vom eigenen Café bleibt", sagt Mario Barbato. Aufgeben will er ihn keinesfalls. Ende dieser Woche soll "La Taverna" offiziell wieder eröffnen - oder das, was man sich unter einer Eröffnung in diesen Zeiten vorstellen kann. "Es wird eine Internetseite geben, über die man bestellen kann", sagt Mario Barbato. Und natürlich geht es auch per Telefon.