Ich bin an diesem Montagmorgen gerade mit dem Schneeschieben vor dem Haus in Görlitz fertig, als die erste Fußgängerin vorbeikommt, eine Frau mittleren Alters. „Ich find das cool“, sagt sie ganz unvermittelt: „Endlich mal wieder richtig Winter.“ Ich gebe ihr recht, von mir aus kann das den Rest des Monats so weitergehen, da kann man endlich mal wieder direkt ab der Haustür Skifahren. Die Frau sagt, das erinnere sie an früher. Sie sei im Zittauer Gebirge aufgewachsen, da sei das immer so gewesen.
Ich gehe diesmal zu Fuß zur Arbeit. Die Passanten lächeln, manche grüßen. Auch sie scheinen sich zu freuen. Corona ist an diesem Morgen vergessen, endlich! Es gibt ein neues Thema, ein schöneres.
Eine gefühlte Ewigkeit gebraucht
Im Büro angekommen, begrüßt mich eine Kollegin. Sie findet das Schneetreiben nicht cool. Sie kommt vom Dorf, hat am Morgen deutlich mehr Schnee geschippt als ich und anschließend mit dem Auto eine gefühlte Ewigkeit gebraucht bis nach Görlitz. Und bei entgegenkommenden Lastwagen auf den verschneiten und glatten Straßen mit dem Schlimmsten gerechnet. Da ist es nachvollziehbar, dass sie dem Wetter nicht viel Positives abgewinnen kann.
Genau so dürfte es am Montag wohl vielen Menschen im Landkreis Görlitz gegangen sein. Die einen freuen sich über die weiße Pracht, die anderen nicht, weil es viel Zeit und Nerven kostet. Beides ist verständlich. Und doch ist es gut, dass das blöde Thema Corona endlich mal ein wenig in den Hintergrund rückt. Möge es noch lange so bleiben. Und vor allem: Möge der Schnee auch am Wochenende noch liegen, wenn viele Menschen frei haben und die schönen Seiten des Winters so richtig nutzen können. Die aktuellen Wetterprognosen verheißen da Gutes.