SZ + Görlitz
Merken

Gewerkschaft: Zu wenig Platz im Zug nach Görlitz

Vier Dieseltriebwagen sollen statt in Ostsachsen woanders fahren. Dadurch gebe es weniger Komfort. Die Länderbahn sieht das ganz anders.

Von Matthias Klaus
 3 Min.
Teilen
Folgen
Die Länderbahn im Einsatz: Die Lokführer-Gewerkschaft kritisiert den Umgang mit den Problemen im Winter und die Weggabe von Fahrzeugen.
Die Länderbahn im Einsatz: Die Lokführer-Gewerkschaft kritisiert den Umgang mit den Problemen im Winter und die Weggabe von Fahrzeugen. © Matthias Weber

Gibt es in den Zügen auf der Strecke Görlitz-Dresden zu wenig Platz? Und hat das vielleicht damit zu tun, dass vier Dieseltriebwagen ersetzt wurden mit Modellen, die ein geringeres Sitzplatzangebot haben? Die Zugausfälle während der vergangenen Winterwochen in der Oberlausitz bewegt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einer Kritik am Bahnverkehr in Ostsachsen.

Fest steht: Auf den Strecken Görlitz-Dresden und Zittau-Dresden gab es im Winter Probleme. Die Länderbahn reagierte zunächst mit einem Notfallfahrplan auf verwehte Bahngleise und eingefrorene Weichen. Züge nahmen Schaden, als sie im Schnee feststeckten. Anfang des Monats gab es zudem einen Unfall eines Trilex mit einem Lkw bei Neusalza-Spremberg.

Probleme mit Verwehungen und Weiche

Reisende mussten in der Folge dieser Umstände in Bischofswerda umsteigen, auf der Strecke Dresden-Görlitz fielen mehrere Züge aus. Die Länderbahn ließ die Weiche reparieren, die Situation normalisierte sich nach und nach.

Dennoch gibt es Kritik von der GDL. Bereits 2019 habe der Zvon, der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien, davon gewusst, dass von 26 Dieseltriebwagen vier bei der Länderbahn-Tochter im Saarland eingesetzt werden, so Klaus-Peter Schölzke, stellvertretender Vorsitzender der GDL Mitteldeutschland. Die Wagen wurden abgegeben, kommen laut Zvon aber wieder, heißt es. "Als Ersatz beschaffte man vier Triebwagen ,Regio-Shuttle', die ein viel geringeres Sitzplatzangebot haben", schildert er.

"Diese Darstellung ist falsch", so Jörg Puchmüller, Sprecher der Länderbahn. "Für den Einsatz im Ostsachsennetz sind laut Verkehrsvertrag in diesem Fahrplanjahr 22 Triebwagen vom Typ Desiro und acht Triebwagen vom Typ Regio-Shuttle mit unseren Auftraggebern vereinbart", sagt er auf Nachfrage der SZ. Diese Fahrzeuge würden von der Länderbahn vertragsgemäß eingesetzt.

Weggabe von vier Fahrzeugen schon 2019 bekannt

Der Zvon wiederum bestätigt, dass vier Dieseltriebwagen abgegeben wurden. "Vier Fahrzeuge sind derzeit in einem anderen Netz im Einsatz", so Zvon-Sprecherin Sandra Trebesius. Der Zweckverband und die anderen Aufgabenträger erhielten demnach 2019 eine Anfrage der Länderbahn, die Fahrzeugprobleme geschildert habe.

Die Länderbahn habe daraufhin ein "optimiertes Umlaufkonzept" vorgelegt. Aus dem sei deutlich geworden, dass der Fahrplan so wie bestellt umsetzbar sei. Deshalb habe der Zvon auch im Namen der anderen Aufgabenträger dem Kompromissvorschlag der Länderbahn zugestimmt. "Ende des Jahres werden die Fahrzeuge aller Voraussicht nach zurück im Ostsachsennetz sein", so Sandra Trebesius.

Normaler Fahrplan wird eingehalten

Generell, das bestätigen Länderbahn als auch Zvon, wird der normale Trilex-Fahrplan eingehalten. "Im aktuellen Fahrplan fahren täglich Regionalbahn- und Regionalexpresszüge zwischen Görlitz und Dresden", so Sandra Trebesius. Das Angebot sei so gestaltet, dass ungefähr zwischen 6 Uhr und 21 Uhr stündlich ein Regionalexpress und stündlich eine Regionalbahn von Görlitz in Richtung Dresden unterwegs sind, ebenso in der Gegenrichtung. "Wir bieten im aktuellen Fahrplan mehr Leistungen an, als im Fahrplan 2019/20", schildert sie.

Mit Blick auf die Zustände im Winter bemängelt die GDL, dass es nicht hinnehmbar sei, dass "unsere Zugbegleiter und Lokomotivführer versuchen, jeden Tag für ihre Kunden das Beste zu geben, aber die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür fehlen", so Klaus-Peter Schölzke.

"Unser Team in Ostsachsen leistet hervorragende Arbeit. Ich denke, das weiß auch die GDL", so Jörg Puchmüller. Gerade die vergangenen beiden Wochen mit Wintereinbruch, nicht funktionierender Infrastruktur von DB Netz und Unfallschäden an vier Triebwagen hätten dem ganzen Team viel abverlangt. Die Fahrgäste hätten dafür größtenteils Verständnis gezeigt.

Mehr Nachrichten aus Görlitz lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Niesky lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Löbau lesen Sie hier.