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Frühling im Görlitzer Zoo: Die vier niedlichsten Nachwuchs-Geschichten

Im Naturschutz-Tierpark Görlitz blökt, grunzt und meckert es derzeit allerorten. Sächsische.de fand kuschelige Ziegen, ein Schlüpf-Drama und unbeholfene Hüpfer.

Von Marc Hörcher
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Viel Nachwuchs macht viel Freude im Görlitzer Tierpark.
Viel Nachwuchs macht viel Freude im Görlitzer Tierpark. ©  SZ-Collage

Die Stachelschweine im Görlitzer Tierpark wirken neugierig, als Kuratorin Catrin Hammer an deren Gehege vorbeikommt. In der vordersten Reihe steht Bolek, der einzige Mann in diesem Tier-Haushalt. Er beugt seine Nase leicht nach vorne über den Zaun. „Da kommt der nicht drüber“, sagt Hammer. Und versichert, Bolek habe auch keine Ausbruchsfantasien mehr. Vor einigen Jahren sorgte das damals noch übermütige Männchen für Furore, weil er gleich mehrfach auf verschiedenen Wegen aus dem Zoo ausbrach. Mittlerweile kann er sich so einen Unfug auch nicht mehr erlauben, immerhin hat er seit Jahren Familie. Und was für eine - „über 20“ Kinder von den vier Weibchen, mit denen er zusammenlebt, seien es mittlerweile bestimmt, schätzt Hammer.

Auch diesen Frühling gab es wieder welche. Sie liegen gleich nebenan, hinter ihrer Mutter, verstecken sich ein wenig. Wer einen Blick hinter die Glasscheibe riskiert und sucht, kann sie entdecken. Sie sind ein bisschen kleiner als ein ausgewachsenes Meerschweinchen.

Überhaupt sind im Görlitzer Tierpark die Frühlingsgefühle ausgebrochen. In den verschiedensten Tonlagen blökt, grunzt und meckert es derzeit allerorten. Die Besucher erwarten Jungtiere über Jungtiere, wo sie nur hinschauen. Bei den Riesenkängurus, den Störchen, bei den Hausschweinen sowie im Streichelzoo bei den Ziegen. Quicklebendig herumspringend erobert der Nachwuchs der rauhwolligen pommerschen Landschafe den Bauernhof und die Aufmerksamkeit der Besucher.

Zahlreiche andere Vögel brüten derzeit

Der erste Kaninchennachwuchs hüpft bereits durch die Kaninchenwelt und Ferkel tollen durch den Stall. In der Brüterei konnten Küken live beim Schlupf beobachtet werden. In den Osterferien hatte der Tierpark seine jüngsten Bewohner mit speziellen Mitmach-Aktionen vorgestellt. Da durften die Hasen als Frühlingsboten mit geraspelten Möhren gefüttert werden und es gab passenderweise ein Eierrätsel mit der Frage nach dem buntesten Ei und kleinen Gewinnen.

Weil der Frühling gerade erst angefangen hat, steht natürlich noch weiterer Nachwuchs ins Haus. Unten am großen Teich kann man den Schwan beim Brüten beobachten. Zahlreiche andere Vögel sitzen ebenfalls auf ihren frischgelegten Eiern. Bei den China-Sittichen sind die ersten Küken schon geschlüpft. „Die sieht man aber erst, wenn sie ausfliegen nach etwa sechs Wochen“, sagt die Kuratorin. Bei den Störchen gab es diesen Frühling ein kleines Schlupf-Drama mit Happy End, ansonsten aber keine größeren Probleme. Mit der Flasche aufgezogen werden musste in dieser Saison noch kein Tier. Das Probieren die Pfleger natürlich immer zu verhindern, aber in den vergangenen Jahren kam es immer mal wieder vor, dass bei den Ziegen, Schafen oder Gazellen die Mutter ihr Junges nicht so annahm, wie erwartet. Dann mussten die menschlichen Pflegemuttis und -vatis ran. Passieren könnte dies theoretisch noch, sind doch die Gazellen derzeit trächtig. Ein spezielles „Sorgentier“ hinsichtlich des Nachwuchses gebe es trotz der kleineren Problemchen nicht, erklärt Hammer auf Nachfrage.

Nicht alle Jungtiere, die in diesen Tagen im Görlitzer Zoo das Licht der Welt erblicken, werden auch dauerhaft dort leben, sagt Hammer. Im Zuge von Zuchtprogrammen werden manche abgegeben. So ging es für den Pandanachwuchs erst kürzlich ins Ruhrgebiet in den Dortmunder Zoo. Wie Sächsische.de berichtete, wurde der einjährige Rote Panda Chenpo dorthin gebracht. Am Tag der Abreise kletterte der knapp einjährige Chenpo ohne zu zögern in die ihm bereits bestens vertraute Transportkiste. Erst als sich deren Tür nicht mehr öffnete und die Kiste aus dem Gehege herausgetragen wurde, kippte seine Stimmung.

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Auf unbestimmte Zeit nicht an die frische Luft dürfen die Ferkel von Haus- und Tibetschwein. Das hat mit den Schutzbestimmungen gegen die Afrikanische Schweinepest zu tun. Damit sie nicht im Stall bleiben müssen, sind sie kürzlich ins neue Schweine-Terrariumgezogen. Sie fühlen sich dort sauwohl, wie der Tierpark versichert. Neu gebaut werden derzeit noch ein begehbares Vogelhaus und ein Eselstall. Die Voliere soll im Sommer fertig werden, der Eselstall hoffentlich schon eher.

Drei Beutel sind schon dick

Drei Weibchen der Östlichen Grauen Riesenkängurus im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec haben Nachwuchs.
Drei Weibchen der Östlichen Grauen Riesenkängurus im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec haben Nachwuchs. © Tierpark Görlitz/Catrin hammer

Der Nachwuchs von Känguru-Weibchen Maible lugt hervor. Mit dem Gesicht, wie auf diesem Foto - oder mit den Beinen, wenn sich das Beuteltier auf dem Hügel sonnt. Sieht drollig aus und hat hohen Niedlichkeitsfaktor. Unbeholfen wirkt, wenn der junge Hüpfer in den ersten Wochen aus Mamas Beutel heraus- und wieder hereinklettert. Auch der Beutel der beiden Känguru-Damen Cori und Sioban ist bereits dick.

Diese Ziegenrasse gilt als bedroht

Tierparkkuratorin Catrin Hammer präsentiert im Streichzoo ein Zicklein auf ihrem Arm.
Tierparkkuratorin Catrin Hammer präsentiert im Streichzoo ein Zicklein auf ihrem Arm. © Martin Schneider

Jetzt ist Kuschelzeit: Tierpark-Kuratorin Catrin Hammer mit Zicklein auf dem Arm. Im Streichelzoo des Görlitzer Tierparks dürfen großen und kleinen Gäste ganz nah ran. Das Jungtier gehört zu den Thüringer Waldziegen. Sie sind Angehörige einer bedrohten Haustierrasse, ebenso wie die Zwergziegen, deren Zucht sich der Zoo verschrieben hat. Weitere Ziegen betreut der Zoo in einem Gehege am Berzi.

Geburts-Drama bei der Storchenfamilie

Schön flauschig geht es im Storchennest zu.
Schön flauschig geht es im Storchennest zu. © Tierpark Görlitz

Familie Storch hat fünf Jungtiere bekommen. Sie sind vier Wochen alt. Bei einem gab es Grund zum Zittern: Beim Schlüpfen, das normalerweise nicht länger als 24 Stunden dauert, blieb es im Ei stecken,es tat sich nichts. Also legten die Pfleger das Ei ein paar Tage lang in den Brüter, halfen mit Luftfeuchtigkeit und mit der Hand nach. So kam das Jungtier wohlbehalten auf die Welt und wurde danach gut angenommen.

Ferkel haben schönes, aber kurzes Leben

Können im neuen Schweine-Terrarium vergnügt spielen und toben: Die kleinen Ferkel. Sie werden hier mit Bällen und Co. beschäftigt - das ist wichtig, weil es sehr intelligente Tiere sind, erklärt Hammer.
Können im neuen Schweine-Terrarium vergnügt spielen und toben: Die kleinen Ferkel. Sie werden hier mit Bällen und Co. beschäftigt - das ist wichtig, weil es sehr intelligente Tiere sind, erklärt Hammer. ©  SZ-Archiv

Die neugeborenen Ferkel bekommen im verglasten Schweine-Gehege allerhand Spielzeuge, um sich auszutoben - und führen im Park ein glückliches Leben. Älter als zwei Monate werden sie allerdings nicht. Sie werden im Tierpark getötet und als Nahrung an die Geier verfüttert. Mag hart klingen, aber: „Wir gehen transparent damit um. Wer Fleischesser züchtet, muss auch für Fleisch sorgen“, sagt Catrin Hammer.