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Görlitzer Neißebad öffnet wieder

Trotz des politischen Appells zum Gassparen endet die Schließzeit in der Schwimmhalle an diesem Montag. Die Halle wurde in den zwei Wochen auf Vordermann gebracht. Die Unsicherheit bleibt weiter groß.

Von Gabriela Lachnit
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Das Hauptaugenmerk der Mitarbeiter im Neißebad Görlitz liegt ab kommendem Montag auf den Schwimmkursen.
Das Hauptaugenmerk der Mitarbeiter im Neißebad Görlitz liegt ab kommendem Montag auf den Schwimmkursen. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

An diesem Montag öffnet das Görlitzer Neißebad wieder seine Pforten. Zwei Wochen lang mussten Badelustige draußen bleiben, war die beliebte Freizeiteinrichtung geschlossen. Die aktuelle Energiekrise hatte damit allerdings nichts zu tun.

Auf Herz und Nieren geprüft

Regelmäßig in den ersten zwei Ferienwochen im Sommer bleibt das Neißebad geschlossen. Ruhe herrscht dann allerdings nicht in der Einrichtung. Ganz im Gegenteil, es gab geschäftiges Treiben. Die Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun, nur wenige sind jetzt im Urlaub. Das Neißebad wurde in den zwei Wochen Schließzeit geputzt und gewienert - und sozusagen auf Herz und Nieren geprüft. Wäre nicht schon wieder frisches Wasser in den Becken, könnten die Besucher auch die Kacheln der Schwimmbecken glänzen sehen. Die Anlagen wurden gewartet und Reparaturen ausgeführt. Wände erhielten einen frischen Anstrich.

Lob vom Chef fürs Team des Neißebades

Großreinemachen war im Neißebad angesagt. "Zwar wird bei uns immer und regelmäßig geputzt, aber in den zwei Wochen Schließzeit können wir vieles erledigen, was sonst nicht so intensiv passieren kann", erklärt Robert Kubitz, der Leiter des Neißebades. Alles wurde gründlich gereinigt, darunter Fußböden in allen Räumen und Hallen und auch die Spinde in den Umkleidekabinen. Sogar die Duschköpfe in den Duschen wurden abgeschraubt und geputzt. Die abgelassenen Schwimmbecken wurden geschrubbt. Alle Kleinanlagen wurden kontrolliert, darunter auch Lüfter, die jetzt wieder ruhiger laufen.

Kleinere Reparaturen, wie die Erneuerung von Leuchtmitteln in verschiedenen Bereichen, übernahmen die Mitarbeiter selbst. Auch die Wasseraufbereitung, die sich im Keller des Bades befindet, wurde gewartet. "Dazu gehört zum Beispiel, dass Filter wieder mit Filterkohle nachgefüllt und Pumpen durchgesehen wurden. Auch sie wurden gereinigt und geschmiert, sodass sie wieder tadellos laufen", erklärt der Badleiter. Er ist voll des Lobes für sein Team, das auch bei teilweise hitzigen Temperaturen kühlen Kopf bewahrte. "Alle zogen mit, nur so konnte das große Pensum bewältigt werden, alles hat super geklappt", freut sich Kubitz. Einige Malerarbeiten in der Schwimmhalle erledigte eine Görlitzer Firma.

Robert Kubitz, Leiter des Neißebades in Görlitz, im Keller des Bades. Hier befindet sich unter anderem die Wasseraufbereitung.
Robert Kubitz, Leiter des Neißebades in Görlitz, im Keller des Bades. Hier befindet sich unter anderem die Wasseraufbereitung. © Martin Schneider

Jetzt geht es um Schwimmkurse

Robert Kubitz und sein Team freuen sich, am Montag wieder Badegäste begrüßen zu können. "Unser Hauptaugenmerk liegt jetzt auf den Schwimmkursen, die wir während der Ferien anbieten, etwa zwölf sind es, darunter zwei vom Rotary Club Görlitz, die aber Neißebad-Mitarbeiter durchführen." Während der Ferien, in denen das Neißebad zu den üblichen Öffnungszeiten geöffnet ist, werden auch einige Spiele für Ferienkinder angeboten. Bliebe das Neißebad dicht, könnte der Nachholbedarf bei den Schwimmkursen aus den Corona-Zeiten nicht abgebaut werden.

Wie lange und ob das Neißebad angesichts der Energiekrise auch im Winter öffnen kann, darüber kann Robert Kubitz derzeit überhaupt keine Aussage treffen. Das werde wohl eine politische Entscheidung, ahnt er. Klar sagen kann er aber, dass im Neißebad im Winter etwa doppelt so viel Energie benötigt wird wie im Sommer.

Von Hallenschließung keine Rede, aber von Poolheizung

Die Energiesparvorhaben, die die rot-grüne Bundesregierung vor Kurzem initiierte, machten keine Aussagen zur Schließung von Hallenbädern in Deutschland. Trotzdem bleibt das Thema akut: Die Stadt Leipzig will Ende August entscheiden, wie es mit den Schwimmhallen weitergeht.

Lediglich die Beheizung privater Pools wird untersagt. Das allerdings dürfte für den Landkreis Görlitz kaum Bedeutung haben. Private Pools, die derzeit in vielen Gärten und auf privaten Grundstücken zu finden sind, werden in der Regel von der Sonne beheizt. Schwimmbecken, wie man sie vielleicht aus elitären Häusern in den Altbundesländern kennt, gibt es hierzulande so gut wie gar nicht. Einfamilienhäuser, die nach der Wende im Kreis Görlitz errichtet wurden, haben in der Regel keine Pools im Keller.

Eine Auflistung zu beheizbaren Pools in privaten Gebäuden hat der Landkreis nicht. "Pools bedürfen - außer im Außenbereich - grundsätzlich bis 100 Kubikmeter Beckeninhalt keiner Baugenehmigung", erklärt Susanne Lehmann aus dem Büro des Landrates auf SZ-Nachfrage.