Zgorzelecer Rettungsspezialist zeigt auf Instagram, wie man Leben rettet

Wie geht der Heimlich-Griff? Auf dem Instagram-Account „paramedic.on.board“ zeigen zwei Kinder unter der Anleitung von Mariusz Zajaczkowski den Rettungsgriff bei Erstickungsgefahr. Auf seinem Kanal zeigt er zum Beispiel auch, wie ein Druckverband aussehen muss. In einem Mini-Video sieht man, wie und an welcher Stelle man Herzdruckmassage durchführt. Rund 2.700 Follower hat Mariusz Zajaczkowski damit bislang erreicht.
- Nachrichten per Push erhalten - hier können Sie sich anmelden.
Er lebt in Zgorzelec, ist Erste-Hilfe-Lehrer und arbeitet in Görlitz zudem bei einem Rettungsdienst. So sind bei „paramedic.on.board“ auch Fotos aus dem Sanitäter-Alltag zu sehen: eine Transportliege, die in einem Gründerzeithaus auf ihren Patienten wartet. Eine Fahrt unter Blaulicht auf der A4, Pizza-Pause unterwegs. Wie sieht es in einem Rettungswagen aus? Freilich, schon aus Datenschutzgründen, gibt es keine dramatischen Einsatzbilder. „Ich möchte zeigen: Was bedeutet retten“, und vertraut machen mit der Ersten Hilfe.
Retten als Lebensaufgabe
Im echten Leben außerhalb des Internets tut Mariusz Zajaczkowski das schon lange: Auf der polnischen Neißeseite ist er Lehrer für Erste Hilfe - in Polen sogar ein Schulfach: 30 Stunden stehen je nach Schulart in einer bestimmten Klassenstufe an, erklärt Zajaczkowski. Für ihn ist Retten mehr als Beruf. „Ich war schon bei der Armee Sanitäter“. 15 Jahre arbeitete er bei der Feuerwehr Zgorzelec, und studierte Notfallmedizin. Danach schloss er ein Studium der Pädagogik an. „In Zgorzelec unterrichte ich seither an Grundschulen und dem Lyzeum.“ Später absolvierte er zudem ein Studium im Zivilschutz. „Und Fotografieren ist mein Hobby.“ So kam für den Instagram-Account alles zusammen.
- Mehr Nachrichten aus Görlitz und Umland oder Löbau und Umland oder Niesky und Umland oder Zittau und Umland
Viele deutsche Follower
Dass der auch auf deutscher Seite viele Follower hat, freut Mariusz Zajaczkowski besonders. Es gehe nicht nur darum, wie man richtig rettet, sagt er, sondern auch darum, die Unsicherheit zu nehmen: Das Falscheste in einem Notfall sei, aus Sorge vor Fehlern, gar nichts zu tun, mahnen Rettungsärzte immer wieder. In Deutschland hatten voriges Jahr mehrere Verbände sich für eine Petition zusammengetan, um auch in Deutschland Erste Hilfe zum festen Lehrplaninhalt zu machen. „Nehmen wir die Aspiration, Reanimation oder auch das Verhalten bei Verletzungen: die Kinder, die das gelernt haben, können das, sie sind vertraut mit den Schritten“, und haben in der Praxis weniger Unsicherheit, diese Dinge zu tun.
Schon mehrfach, erzählt Zajaczkowski, haben ehemalige Schüler ihn Jahre später kontaktiert, ihm erzählt, dass sie ihre Kenntnisse tatsächlich brauchten - „und dass sie jemandem helfen konnten".