Görlitz
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500 Mitarbeiter treten in Görlitz in den Warnstreik

In Görlitz streiken Mitarbeiter von Alstom und Siemens Energy. Bei dem Protest geht es um mehr als nur eine Lohnerhöhung.

Von Connor Endt
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Mitarbeiter von Alstom und Siemens-Energy streiken gemeinsam vor dem Siemens-Werk in Görlitz.
Mitarbeiter von Alstom und Siemens-Energy streiken gemeinsam vor dem Siemens-Werk in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

„Keinen Cent unter acht Prozent!“, schallt es über die Lutherstraße in Görlitz. Gut 500 Mitarbeiter von Siemens Energy und Alstom treten gemeinsam in den Warnstreik, weil bei den Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall Ostsachsen und dem Arbeitgeberverband VSME nach wie vor keine Einigung erzielt werden konnte.

Überall wehen rote IG-Metall-Fahnen, aus einer Box kommen Lieder von K.I.Z. und den Ärzten. Es gibt Bratwurst vom Grill, einer der Mitarbeiter hat seine Trompete mitgebracht und spielt die Titelmelodie der Olsenbande.

Der Standort Görlitz bleibt gefährdet

Unter der Leitung von René Straube laufen die Alstom-Mitarbeiter zum Siemens-Energy-Werk.
Unter der Leitung von René Straube laufen die Alstom-Mitarbeiter zum Siemens-Energy-Werk. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Bereits auf dem Weg sorgen Trillerpfeifen und Rasseln für Stimmung.
Bereits auf dem Weg sorgen Trillerpfeifen und Rasseln für Stimmung. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Hinter René Straube haben sich die Mitarbeiter von Siemens Energy und Alstom für den gemeinsamen Warnstreik versammelt.
Hinter René Straube haben sich die Mitarbeiter von Siemens Energy und Alstom für den gemeinsamen Warnstreik versammelt. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Auch ein Trompetenspieler ist dabei.
Auch ein Trompetenspieler ist dabei. © Paul Glaser/glaserfotografie.de
Ein streikender Mitarbeiter unterschreibt für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Alstom.
Ein streikender Mitarbeiter unterschreibt für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Alstom. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

„Wir stehen hier für acht Prozent mehr Lohn und eine Perspektive für Alstom und Siemens in der Region“, erklärt Uwe Garbe von der IG Metall Ostsachsen. In Bautzen hätten sich am frühen Morgen rund 600 Kollegen versammelt, die Proteste würden bundesweit anhalten. Aber auch die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sorgen für Unmut: „Wir arbeiten nach wie vor länger und bekommen trotzdem 30 Prozent weniger Lohn als die Kollegen in Westdeutschland“, so Garbe. Wenn sich die Löhne nicht bessern würden, dann sei es verständlich, wenn junge Fachkräfte in den Westen abwandern würden.

Die Forderungen nach acht Prozent mehr Lohn hält René Straube, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Alstom, für gerechtfertigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien maßgeblich daran beteiligt gewesen, den Betrieb durch zwei Jahre Corona-Pandemie zu bringen. Außerdem sei der Standort von Alstom alles andere als sicher. Alstom plant bereits seit längerer Zeit, massiv Stellen abzubauen. In Görlitz sollen bis zu 400, in Bautzen etwa 150 Mitarbeiter entlassen werden. Ähnlich unsicher ist die Lage bei Siemens Energy: Dort läuft bis 2025 ein Abbauprogramm, bei dem jedes Jahr Mitarbeiter entlassen werden könnten, wenn es die wirtschaftliche Lage erfordert.

Streiks könnten sich in den nächsten Tagen ausweiten

Am Donnerstag beginnt die nächste Verhandlungsrunde zwischen VSME und der IG Metall in Ludwigsburg. Wenn es dann keine Einigung gibt, wird es 24-Stunden-Streiks geben. „Wir machen dann eine Mitgliederbefragung bei uns“, erklärt René Straube das Vorgehen. „Und dann könnte es wenige Tage später auch bei uns diese Streiks geben.“

Gleichzeitig sei er der Meinung, dass der heutige Warnstreik genug Nachdruck bewiesen habe. „Und letzten Endes haben weder wir, noch die Arbeitgeber ein Interesse an ausgeweiteten Streiks.“